Ankommen aber wo eigentlich?
Vielleicht kommt man erst dann richtig an, wenn man weiß, dass es bald Zeit ist zu gehen. Ich bin in Wald angekommen und nach Frankreich aufgebrochen, in der Schweiz angekommen und nach Freiburg gegangen, in Freiburg angekommen und nun auf dem Weg nach China. Immer wenn ich irgendwo das Gefühl habe richtig angekommen zu sein, packe ich meine Sachen und breche wieder auf.
Heute hier morgen dort
Heute hier, morgen dort,
bin kaum da, muss ich fort,
hab‘ mich niemals deswegen beklagt.
Hab es selbst so gewählt,
nie die Jahre gezählt,
nie nach gestern und morgen gefragt.
Manchmal träume ich schwer
und dann denk ich,
es wär Zeit zu bleiben und nun
was ganz andres zu tun.
So vergeht Jahr um Jahr
und es ist mir längst klar,
dass nichts bleibt, dass nichts bleibt,
wie es war.
Hannes Wader
Lebensweg
Auf meinem Lebensweg sind mir bisher so viele liebe Menschen begegnet, dass ich oft große Mühe habe guten Kontakt zu halten. Der ein oder andere Leser mag gerade zustimmend nicken. Es ist aber auch wirklich verhext! In meinem Kopf und in meinem Herzen sind alle Erinnerungen an Menschen, die mir viel bedeuten sehr präsent. Das ändert jedoch nichts daran, dass ich noch nie gut darin war regelmäßig zu berichten und mich auch dann zu melden, wenn das Leben mal nicht so rosig aussieht. Ich gelobe mich in dieser Hinsicht zu bessern. Im Zweifelsfall schreibt mir einfach, am besten mehrmals und stupst mich aus der Ferne an.
Lebensweg 3.8 km
Verschwindend kleine Vorfreude
Momentan hält sich meine Vorfreude auf China noch stark in Grenzen. Da sind zu viele Unbekannte, als dass ich himmelhochjauchzend sagen würde: „Endlich geht es los.“ Doch ich lasse mich überraschen, vom Leben und von allem was da kommen mag. Es wird meistens doch ganz anders als man denkt, als man plant oder es sich ausmalt. In einem Brief erreichte mich in den letzten Tagen vor Abflug das folgende Gedicht. „DAS Gedicht schlechthin“ vom lieben Taugenichts:
Der frohe Wandersmann
Wem Gott will rechte Gunst erweisen,
Den schickt er in die weite Welt,
Dem will er seine Wunder weisen
In Berg und Wald und Strom und Feld.
Die Trägen die zu Hause liegen,
Erquicket nicht das Morgenrot,
Sie wissen nur von Kinderwiegen,
Von Sorgen, Last und Not um Brot.
Die Bächlein von den Bergen springen,
Die Lerchen schwirren hoch vor Lust,
Was soll ich nicht mit ihnen singen
Aus voller Kehl und frischer Brust?
Den lieben Gott laß ich nun walten,
Der Bächlein, Lerchen, Wald und Feld
Und Erd und Himmel will erhalten,
Hat auch mein Sach aufs best bestellt.
Joseph von Eichendorff
Auf dem Kopf
Manchmal muss man Sachen auf den Kopf stellen, um eine neue Sicht der Dinge zu bekommen. Wahrscheinlich wird auch das Jahr in China mich einmal komplett auf den Kopf stellen. Wir werden sehen!
Baum kopfüber
Aufbrechen
Nun heißt es aufbrechen, losgehen ja und packen wäre auch langsam an der Zeit. Ich bin nicht bereit für dieses Abenteuer, aber ich denke, dass genau das zu einem richtigen Abenteuer dazugehört. Diese Ungewissheit macht mich zwar ganz verrückt, aber wenigstens kann ich „beruhigt“ sagen, dass ich mich überraschen lassen werde.
Chinesische Weisheit
Wie die alten Chinesen schon sagten: „Die längste Reise beginnt mit dem ersten Schritt.“ (Laotse) 千里之行始于足下。(Wörtlich: Eine Reise von tausend Meilen beginnt unter deinem Fuß.) In einem Jahr werde ich mit Chinesischen Weisheiten nur so um mich schmeißen.
Lange Rede kurzer Sinn
Ich mache mich auf die Reise, berichte fleißig, sammel neue Eindrücke, werde schlauer, weiser und hoffentlich auch erfahrener. Ich packe in meinen Koffer Erinnerungen an die frische Luft in der Schweiz, das weiche Fell von Rumo, an knackige Äpfel vom Bodensee, an gutes Brot aus der Bäckerei und das klare Wasser im Rhein.
Sommer, Sonne, Apfel, Pinscher
Jo-Rinde
Ich bin dann mal weg – Komme aber wieder!
Seid lieb gegrüßt!
Jori