Schaltet euer Herz ein, BANAUSEN!

Liebe schwarzhumorige Menschen da draußen,

In diesem Artikel erkläre ich euch und Ihnen wie ich auf die verrückte Idee komme das Lied „Freundin in der Tiefkühltruhe“ von Alex Döring sei ein Femizid-Song. Das kann ja gar nicht sein, oder? Kein Problem, ich habe Zeit.

Fangen wir an. Kurz zu den Basics, Femizide sind Morde an Frauen, weil sie Frauen sind. Sie sind keine „Beziehungstaten“, „Familientragödien“, „Eifersuchtsdramen“, oder ähnliches, sie sind Morde. Es ist eigentlich ganz einfach.

Definition Femizid:

Der Begriff deckt u. a. den Mord an einer Frau infolge Gewalt in der Partnerschaft, die Folter und frauenfeindliches Umbringen von Frauen, das Töten von Frauen und Mädchen im Namen der „Ehre“ und anderes in Zusammenhang mit schädlichen Praktiken stehendes Töten, das gezielte Töten von Frauen und Mädchen in bewaffneten Konflikten und Fälle von Femizid in Verbindung mit Banden- oder organisierter Kriminalität, Drogen- sowie Frauen- und Mädchenhandel ab. („Femizid“, European Institute For Gender Equality)

Bevor wir zum Realitätscheck des Femizid-Songs kommen, folgt zunächst der Einstieg in das Lied „Freundin in der Tiefkühltruhe“ von Alex Döring. Dabei dürfen wir Folgendes nicht vergessen:

Die Kunst ist ein wirkmächtiges Mittel, um Themen auf ästhetischer Ebene zu verarbeiten und Diskussionen anzustoßen. Kunst fordert jede und jeden dazu auf, sich zu ihr zu positionieren und einen eigenen Standpunkt zu entwickeln. Um diese Funktion zu erfüllen, darf sie provozieren, streitbar sein, Grenzen überschreiten. Sie muss nicht jeder und jedem gefallen und darf Spielraum für Interpretationen bieten.“ (Stellungnahme der Universität zum Kleinkunstpreis für Studierende 2019)

Mhm, das ist schön formuliert. Wenden wir es also bei diesem tiefkühltruesken Meisterwerk des schwarzen Humors an! Aber zunächst noch ein kleiner Hinweis von der Auswahl-Jury des Kleinkunstpreises:

Kunstformen wie die Satire jedoch betreiben Tabubrüche, um der Gesellschaft den Spiegel vorzuhalten. Das trifft sowohl bei Florian Wagner als auch bei Alex Döring zu. Das Bewerbungsvideo, mit dem sich Alex Döring bei uns vorgestellt hat, wurde von uns in der Kategorie „Schwarzer Humor“ verortet. Das Wesen des Schwarzen Humors ist es, böse zu sein und Grenzen zu übertreten. Und Stellung zu beziehen gegen eine als fehlerhaft und schlecht empfundene Wirklichkeit.“ (Stellungnahme der Auswahl-Jury zum Kleinkunstpreis für Studierende 2019)

Mhm, auch das sind kluge Worte, die mit Bedacht gewählt wurden und neugierig machen. Wie schafft es wohl der Künstler mit einem Femizid-Song der Gesellschaft den Spiegel vorzuhalten, dabei böse zu sein, Grenzen zu übertreten und nicht zu vergessen auch noch Stellung zu beziehen, gegen eine als fehlerhaft und falsch empfundene Wirklichkeit? Eine ganz schöne Mammutaufgabe, aber Alex Döring Meister der Tiefkühltruhen schafft das sicher mit links. Hören wir mal rein:

(Quelle: Youtube „Freundin in der Tiefkühltruhe – Alex Döring – NightWash Talent Award 2018″, 05.11.2018)

(Die kursiven Zitate sind direkte Zitate aus dem Liedtext, nicht dass jemand denkt ich würde mir so einen Schwachsinn ausdenken!)

„Ich habe wahnsinnige Probleme mit meiner Freundin, demnach ist meine Schwiegermutter die Mutter meiner Probleme.“

Einstieg: Die Ausgangslage ist klar, Alex Döring hat im Lied gleich zu Beginn schon wahnsinnige Probleme mit seiner Freundin und auch mit der Schwiegermutter. So weit so gut.

„Mein Verhältnis zu deiner Mutter mein Schatz war ja meist recht gut. Doch bei dem was ich deiner Mutter nun zu sagen habe, verlässt mich fast der Mut. Ich habe lange Zeit versucht dieses Geständnis zu vermeiden, denn ich wusste das Verhältnis wird darunter leiden. Wie sage ich ihr das bloß?“

Spannung baut sich auf: Die Freundin wird direkt angesprochen, bis jetzt war das Verhältnis zu ihm ja noch gut, aber es scheint etwas passiert zu sein, das ihn Mut kostet. Ein Geständnis? Ja was ist denn passiert? Oh je oh je, hat er etwa eine andere Freundin?

„Dass du in meiner Tiefkühltruhe liegst, dass du in meiner Tiefkühltruhe liegst. Du hast mich betrogen unsere Liebe war verloren, in einer Kurzschlussreaktion habe ich dich eingefroren. Mit dem netten Herrn von Bofrost sah ich dich in der Nacht, eng umschlungen liegen was hast du dir bloß gedacht? Ihr lagt Wange an Wange, ihr wolltet es grad tun. Jetzt liegst du Wange an Wange mit einem Brathuhn.“

Mord: Ui, das hat er nicht gesagt, oder doch? Die Freundin ist also tot. Sie hat ihn betrogen, da hatte er eine Kurzschlussreaktion und sie ermordet. Damit ist er nicht alleine, im Realitätscheck werden wir später sehen, dass es vielen Männern so geht, wenn ihre Partnerin die Beziehung beendet, oder sie vermuten, dass sie eine Affäre hat. „Was hast du dir bloß gedacht?“, fragt er sie und macht damit eine Art Schuldumkehr: Sie hat ihn betrogen, was fällt ihr ein! Jetzt liegt sie zur Strafe tot neben Brathähnchen.

„Das ist Ironie, ja du amüsierst, weil du grad noch so heiß warst und jetzt erfrierst. Du betrügst mich so unsagbar mit dem Eismann. Was dann passiert ist erwartbar, ja das weiß man, weil du in meiner Tiefkühltruhe liegst.“

Das ist keine Ironie: Nein, das ist es wohl wirklich nicht, aber vielleicht ist es ja die Art des Künstlers Morde an Frauen aufästhetischer Ebene zu verarbeiten und Diskussionen anzustoßen“, wie die Stellungnahme der Universität vermuten lässt. Weiter geht es im Femizid-Song:

„Du hast den Kampf verloren, ich will dass du das weißt. Weil du in meiner Tiefkühltruhe liegst. Deine Seele ist erfroren und dein Lächeln ist vereist. Man sagt ja alte Liebe roste nicht, aber du gehst fremd und ich froste dich. Du bist mein ice ice baby. Du hast steif und fest behauptet du würdest sensibel sein, doch jetzt bist du steif und fest, fast so wie n’Ziegelstein.“

Was zur Hölle: Das Lied war bis jetzt inhaltlich nicht mitreißend, wie die Freundin in die Tiefkühltruhe gekommen ist, also wie genau sie getötet wurde, weiß man nicht. Die Affäre mit dem Bofrost Mann hat mich jetzt, wenn ich ganz ehrlich bin, nicht von den Socken gehauen, aber immerhin hat Alex Döring es mittlerweile in dem Lied geschafft „böse zu sein und Grenzen zu übertretenwie es in der Stellungnahme der Auswahl-Jury so schön hieß. Ich sollte das alles positiver sehen. Wann sonst kommt man in den Genuss Lieder über Morde an einer Frauen in solch schwarzhumorigen Versen zu hören? Das ist schon ziemlich einmalig, aber weiter geht es im Text der Spaß ist ja noch nicht zu Ende.

„Ich habe keine Sorgen, du hast jetzt Gefrierbrand. Ich stehe jeden Morgen lachend vorm Gefrierschrank. Und meinetwegen kannst du da Millionen Jahre liegen bleiben. Du bist mein persönlicher Fleischvorrat in Krisenzeiten.“

Kannibalismus: Warum das nicht cool ist, versteht jeder Mensch, oder? Warum er im Lied lachend vorm Gefrierschrank steht, während er auf die Leiche seiner Freundin schaut, die neben Brathähnchen liegt, soll mir mal einer erklären, aber gut das sind doch alles Peanuts. Alles halb so wild, Sie schmunzeln sicher immer noch schwarzhumorig über so viel tiefkühltrueske Poesie! Ein Schmaus für die Ohren, nicht wahr?

Du liegst in der Kälte, so wie Ötzi aus dem Eis. Ich tanz um den Gefrierschrank, ach wie gut dass niemand weiß, dass du in meiner Tiefkühltruhe liegst. Ich musste dich verstecken zwischen Koteletts und Kroketten.

Kleiner Geschichtsausflug: Ötzi starb vor circa 5250 Jahren und die Mumie wurde durch Eis konserviert. Rumpelstilzchen hüpfte bei den Gebrüder Grimm ums Feuer rum, aber ganz sicher nicht, weil es seine Freundin getötet hatte und sie in der Tiefkühltruhe aufbewahrt. Tiefkühltruhen gab es damals nämlich noch gar nicht, aber immer diese Detailversessenheit. Ich sollte echt mal Fünfe gerade sein lassen und ein bisschen einfühlsamer mit dem Femizid-Song sein, der immerhin wie die Auswahl-Jury schrieb: Stellung (bezieht) gegen eine als fehlerhaft und schlecht empfundene Wirklichkeit“. Das tut er doch, oder? Kommt der Teil noch?

„Menschliche Kälte, die sah man dir schon immer an, was neues ist, dass man die jetzt auch bestimmen kann. -18 Grad. Abtaun‘ girl, abtaun‘ girl. Ich werde dich nie wieder abtaun‘ girl.“

Sprachlos: Das Lied neigt sich dem Ende zu. Die Freundin ist also tot und die Leiche liegt irgendwo neben Koteletts und Kroketten. Manchmal kostet Alex Döring in dem Lied auch von der Leiche, aber nur in Krisenzeiten, der Fleischvorrat soll ja eine Weile reichen! Spätestens hier ist es eine menschliche Reaktion, wenn sich Ekel zeigt, aber Moooment wir sind noch nicht ganz am Ende mit der Analyse des Femizid-Songs.

„Da meine Tiefkühltruhe voll war, voll war mit dir, habe ich mir eine neue gekauft. Die steht jetzt direkt neben dir, die soll nur für Tiefkühlfutter sein, doch notfalls passt da auch noch deine Mutter rein.“

Was reimt sich auf Tiefkühlfutter? Ach richtig: Deine Mutter. Ende der Geschichte: Sie ist tot, er hat sich eine neue Tiefkühltruhe gekauft, in die soll eigentlich nur Essen rein, aber notfalls hat auch die Leiche der Mutter dort Platz.

https://www.instagram.com/p/B5e6mJGoTAF/?utm_source=ig_web_copy_link

So und dieses Lied haben Sie liebes Studierendenwerk der Uni Freiburg in der Kategorie „Schwarzer Humor“ verortet? Das ist eine rhetorische Frage, ich kenne nämlich Ihre Antwort: „Das Bewerbungsvideo, mit dem sich Alex Döring bei uns vorgestellt hat, wurde von uns in der Kategorie „Schwarzer Humor“ verortet.“ Interessant. Das Töten von Frauen darf man also in einem Lied besingen, weil es so schreiben Sie die Mächtigen entlarvt, oder habe ich da etwas falsch verstanden? 

Im Zweifel für die Freiheit – das ist der Gedanke des Grundgesetzes. Die Kunst ist frei. Meinungs- und Pressefreiheit dient dazu, die Mächtigen zu entlarven  – und der Mächtige ist zum Beispiel bei Alex Döring der Mann, der nonchalant über die Tötung seiner Freundin berichtet.

Wenn mann in einem Song nonchalant (= lässig, salopp, unbekümmert, locker) besingt, wie man die Freundin getötet hat und sie jetzt steif neben Brathähnchen in der Tiefkühltruhe liegt, dann ist das alles außer Satire: Es ist frauenverachtend und hat mit schwarzem Humor nichts zu tun.

Das hat auch nichts mit Gesellschaftskritik zu tun, nichts mit entlarven irgendwelcher Machtstrukturen. Es hat übrigens auch nichts mit Zensur zu tun gegen einen Femizid-Song zu sein und es hat erst recht nichts mit der NS-Zensur zu tun. Auf die Idee muss man erst mal kommen!

Es ist keine Zensur bei der Auswahl von Künstler*innen darauf zu achten, dass Gewalt keine Bühne bekommt und keine Preise dafür zu verleihen: „(…) Die Zeit, in der die Meinungsfreiheit mit Zensur und Verboten eingeschränkt wurde, war das dunkelste Kapitel der Freiburger Universitätsgeschichte.“ (Stellungnahme der Universität)

Stellungnahme der Auswahl-Jury: „Es wird immer Grenzfälle geben. Aber Satire muss auch wehtun, sonst bleibt sie wirkungslos. Und im besten Fall löst sie Debatten aus. Diese Debatten begrüßen wir. Es kommt für die Jury jedoch nicht in Frage, die 2018 und 2019 vergebenen Kleinkunstpreise abzuerkennen.“ Sind Sie sich da sicher? 

Wann wäre Ihre Grenze überschritten? Heißen Sie auch „satirische“ Lieder über Kindesmissbrauch, Gruppenvergewaltigungen, Amokläufe, oder Ähnliches gut? Was wäre mit dem Sterben von Geflüchteten auf dem Mittelmeer? Wäre das auch witzig und Preis würdig? Was wäre mit dem Leugnen von Kriegsverbrechen, oder dem Holocaust? Wo sind Ihre Grenzen?

Dass Menschen über dieses Lied lachen können, zeigt übrigens wie wenig sichtbar Gewalt an Frauen ist, obwohl jeden Tag ein Mann in Deutschland versucht seine (Ex)Partnerin zu töten und das jeden dritten Tag gelingt.

Wenn ein Künstler reimend besingt wie er eine Flüchtlingsunterkunft anzündet und überlegt wann die nächste dran ist, wenn er reimend singt wie er ein Kind vergewaltigt und dass es ja selbst schuld sei, wenn er reimend singt wie Geflüchtete im Meer ertrinken und das lustig findet, wenn er reimt aus der Position eines Amokläufers…

All das würde (HOFFENTLICH) alle Menschen schockieren.

Man kann nicht mit Meinungs- und Kunstfreiheit jegliche Diskriminierung, Menschenverachtung, oder Beleidigung wegargumentieren. Ich liebe Satire und schwarzen Humor, aber mir kann niemand sagen, dass Wagner & Döring sich dessen bemächtigt haben. Sie haben einfach gemacht, was bis jetzt immer funktioniert hat. Die Leute lachen ja, zumindest manche. Noch. #KeineBühneFürGewalt Helft mir bitte dabei das zu ändern! Das Problem ist so viel größer als irgendein K(l)einkunstpreis!

Ich habe eine Bitte an euch alle: (Dieser Artikel beinhaltet explizite Darstellung von Gewalt) Lest den Artikel mit allen 122 Fällen von Frauen, die von ihren (Ex)Partnern getötet wurden: „Frauenmord: Von ihren Männern getötet“, Elisabeth Rather und Michael Schlegel, ZEIT, 04.12.2019

Und wer jetzt allen Ernstes noch lachen kann und fröhlich schwarzhumorig im Takt des „Freundin in der Tiefkühltruhen“ Songs klatscht: Bitte schaltet mal euer Herz ein, BANAUSEN! Das sind echte Fälle, echte Menschen, echte Morde und der Femizid-Song hat mit Kunst nichts zu tun.

Wir haben ein Problem, ein verdammt großes Problem und ihr seid Teil des Problems, wenn ihr es nicht seht und nichts tut. Femizide sind Realität, sie sind kein Witz!

Kareen Armbruster: „Das Vorlesen der Mordmeldungen ist eine tapfere und bewegende Aktion. Ich habe es nur bis zum 47. Fall ausgehalten. Wie schnell überfliegen wir häufig, kühl bleibend, solche Meldungen. Durch das Vorlesen wird jede einzelne Tat in ihrer Ungeheuerlichkeit spürbar und zugleich das mörderische patriarchale Programm des Auslöschens der Nicht dienenden, nicht zur Verfügung stehenden Frau so brutal lebendig. Danke Jorinde. Tapfer.“

@queeriki schreibt auf Instagram: „Danke dafür! Dafür, dass du es (dir) persönlich (vor_) genommen hast – obwohl dies nach wie vor so verpönt ist und immer damit gerechnet werden muss für diese Betroffenheit (zumindest subtil) angeklagt zu werden: Zu sensibel, zu humorlos, zu fantasielos, zu naiv, zu (persönlich) betroffen, zu wenig Abstand wahrend, zu „laut“/offensiv, zu kritisch, zu empfindlich, … breaking the taboo! Danke für deine Empörung, dein Engagement – und diese Dokumentation! Nach wie vor lauert da ja eh so einiges im Schatten des #metoo , der Rattenschwanz der „Kunst“/des „Kunst“betriebs: Die (generell sehr einseitige und konventionelle) Darstellung, Verwertung und/oder Aneignung von Körpern/Personen, (meist binären) Geschlechter/kategorien und Geschichten (u. a. in den „Unterhaltungs“medien) werden so häufig noch unreflektiert und/oder kritiklos hin- und über_nommen, ein paar (mit_) Täter wurden geopfert (und auch dies ja nicht ohne Diskussionen und Abwägungen ob dies nun tatsächlich so sein muss und ob das denn auch wirklich gerechtfertigt wäre…) – aber die eigentliche (übergeordnete?!?) Thematik (die ja eine gesamtgesellschaftliche ist), die zusammenfassend als rape culture benannt werden kann/muss, steht zwar wie der (sprichwörtliche) Elefant im Raum, wird aber weiterhin geflissentlich ignoriert…

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"Petition kritisiert Vergabe des Freiburger Kleinkunstpreises", (Anika Maldacker, Badische Zeitung, 06.12.2019) "Es soll hier nicht gegen Kunstfreiheit gehen, sondern dagegen, dass man mysoginen Gedanken eine Bühne bietet und sie mit Preisen auszeichnet" (Jorinde Wiese) #KeineBühneFürGewalt #Femizid #KeinSpaß #KeineKunst @changeorg_deutschland Statement der Uni Freiburg: „Wir begrüßen und fördern Debatten über Fragen von gesellschaftlicher, kultureller und politischer Relevanz. Die Zeit, in der die Meinungsfreiheit mit Zensur und Verboten eingeschränkt wurde, war das dunkelste Kapitel der Freiburger Universitätsgeschichte.“ 07.12.2019 Liebe Universität Freiburg, Das ist bitte nicht euer Ernst. Die berechtigte Kritik an der Vergabe von zwei Preisen an zwei K(l)einkünstler, die Gewalt an Frauen auf der Bühne lächerlich machen und Themen wie Vergewaltigung und Femizid besingen, wird in Ihrer Stellungnahme nicht nur kleingeredet, sondern Sie stellen meine Petition #KeineBühneFürGewalt in die rechte Ecke. Da passe ich nicht rein und ich widerspreche Ihnen! Gerhard Meyer kommentiert am 07.12.2019 unter das Update zur #KeineBühneFürGewalt Petition: „Eine deutsche UniLeitung reagiert wie die AfD: Wenn mensch ihre Aktionen geißelt und um Abänderung im Sinne der Menschlichkeit nachsucht, kommt die Keule der Meinungsunterdrückung und die „dunkelste Zeit“ als Retourkutsche. Diese Methode ist hinlänglich bekannt. Liebe Uni-Leitung, es ist keine Zensur, jemanden zu sagen, diese Darbietung passt gar nicht in unser Umfeld und es ist kein Verbot, so jemanden gar nicht erst einzuladen. Er darf ja seine Fäkalien sonst überall ungestraft verbreiten. Was Sie betreiben, werteste Uni Freiburg, ist entweder gedankenlose libertäre Anarchie ohne wissenschaftliche Verantwortung oder, und das wäre furchtbar, die Verbreitung frauen- und damit menschenfeindlicher Ansichten durch humorpopulistische kleine Künstler."

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Ein herzliches Dankeschön an alle Unterstützer*innen der #KeineBühneFürGewalt Petition! Wir sind mittlerweile über 30.000 und werden täglich mehr. Hier ist ein kleiner Auszug der öffentlichen Kommentare:

Gunnar De-Bruer: „Ich bin völlig angewidert von solch pervertierten Dingen, was kommt denn als nächstes ?! Ein Preis für 10 fachen Mord, oder wer hat am übelsten Gemordet und bekommt dafür den Preis für den schönsten Massenmörder der letzten zwei Jahre ?! Ich hoffe doch sehr das die Verantwortlichen eines Tages für diese Sauereien zur Rechenschaft gezogen werden und dass knall hart !!!“

Marion Ahl: „Unfassbar. Weil viele Männer mit kleinem Ego nicht ertragen können, sitzengelassen oder betrogen zu werden, maßen sie sich an, das Leben ihrer einstigen „Geliebten“ auszulöschen (was Frauen auch ständig passiert, ohne dass sie im Umkehrschluss ihren Partner/Expartner dafür töten). Selbst wenn enttäuschte Liebe in Hass umschlägt, gibt das keinem Menschen das Recht, einem anderen Menschen das Leben zu nehmen. Dies zu veralbern oder mit in Songtexten festgehaltenen absurden Ideen verirrte Geister möglicherweise zu solchen Handlungen anzuregen, ist mehr als geschmacklos. Wenn es nicht traurige Realität wäre, müssten wir diese Petition nicht unterstützen.“

Ursula Nöthen: „Eine renommierte Universität und dann sowas! Ich war entsetzt, als ich die Songtexte gelesen habe. Wie konnte im Namen der Uni so ein Faux Pas passieren? Unfassbar!“

c.adlow: „Leute, Leute, Leute. Wer hat denn so etwas „durchgewunken“. Es sollte doch mittlerweile allen klar sein, das die besten Freunde von Kollegah und Farid Bang nicht auch noch ausgezeichnet werden. Und dann noch von Akademikern. Das ist ohne Worte.“

Antonia von Fürstenberg: „Für so was Dummes und Ekliges gibt es an der Uni Freiburg Preise? Habt ihr nichts besseres? Intelligenter, witziger, kunstfertiger, politischer statt dieses dumpfe Stammtischgegröle von gewaltbereiten Möchtegernmachos?“

Anette Pollmer: „Auf was wird denn bei der Preisverleihung eigentlich geachtet? Auf den Liedtext wohl nicht. Armutszeugnis der Uni.“

Christine Neidhardt: „Geschmacklos und keineswegs vorbildlich!! Die Uni Freiburg sollte mal ihre Wertvorstellungen von Frauen überprüfen!!!“

Karin Schnitzlein-Liebhäuser: „Ich hasse diese Verherrlichung von Feminizid und Vergewaltigung. Der Preis zeigt jedoch, wessen Geistes Kind die Zuständigen der Uni Freiburg sind. Frau beachte auch diesen Satz: Er wendet sich gegen jede Form von Intoleranz, Antisemitismus, Extremismus, Fremdenfeindlichkeit, Populismus und Rassismus. Sexismus ist nicht dabei. Was sollen wir also erwarten?“

Lisa Z.: „(…) Erinnert mich stark an den Integrationspreis für Bushido.“

Karl-Heinz Knauß: „Wer so ein Gedankengut in die Welt setzt dem fließt wirklich die Scheiße durchs Hirn. Voller Hochachtung dürfen wir nie vergessen was unsere Mütter für uns getan haben. Frauen als Objekt der Lustbefriedigung zu degradieren ist wirklich pervers! (…)“

Petra Köthke: „Ich unterstütze die Petition , weil ich Gewalt gegen Frauen und Mädchen verabscheue und es alles andere ist , als künstlerische Freiheit…..es ist widerlich und abstoßend.“

Ursula Neuss: „Ich unterschreibe, weil solche Witze deplatziert sind und gewaltbereite Sexualität verherrlichen.“

Vera Pedersen: „Das ist ja unglaublich, dass jemand für so einen Text auch noch einen kleinkunstpreis erhält?!?!? Geht es noch!!!!!! Lustig ist anders, nämlich, wenn auch Frauen darüber lachen können. Dieser Text ist ja eine Einladung für Männer, Frauen Gewalt anzutun und sie anschließend noch zu verhöhnen. Daumen runter für solche Art von künstlerischer Intelligenz und Darstellung!!!!!!!“

Ekkard Heydenreich: „Die Welt kann diese Menschen verachtenden nicht wirklich brauchen. Wie kann man auf die Idee kommen, das auch noch zu prämieren?
Das würde ich gerne ganz explizit erklärt bekommen. Was ist das für eine Jury ?“

Andreas Fritzsch: „Abgesehen davon, dass ich gegen Gewaltausübung jeglicher Art bin… Ich verstehe nicht, wie man für derart besch… (Entschuldigung!) Texte überhaupt irgendeinen Preis vergeben kann. Das sind Texte fürs Klopapier von Machos, bestenfalls…“

Satire darf alles…

… aber nicht alles ist Satire

Am 1. Dezember 2019 wollte ein Künstler bei einem K(l)einkunstpreis des Studierendenwerkes der Uni Freiburg einen Femizid besingen.

Ich bin aufgestanden, das sollten Sie alle tun.

Es ist keine Satire und kein schwarzer Humor, wenn man „(…) nonchalant über die Tötung seiner Freundin berichtet.“ (Stellungnahme der Auswahl-Jury)

Wenn mann in einem Song nonchalant (= entspannt, lässig, salopp, unbekümmert, locker) besingt, wie man die Freundin getötet hat und sie jetzt steif neben Brathänchen in der Tiefkühltruhe liegt, dann ist das alles außer Satire: Es ist frauenverachtend und hat mit schwarzem Humor nichts zu tun. Nicht nur die Art wie das Thema Femizid besungen und lächerlich gemacht wird, sondern auch das Setting hat mich schockiert: Sie hat ihn betrogen, Kurzschlussreaktion, selber schuld, „Was hast du dir dabei gedacht?“, fragt er sie, Mord an ihr, höhnische Freude an ihrem Tod und zum Schluss soll auch noch die Mutter getötet werden? Hey das kann man sich ja gar nicht beschissener ausdenken! Das hat nichts mit Gesellschaftskritik zu tun, nichts mit entlarven von irgendwelchen Machtstrukturen. Es hat übrigens auch nichts mit Zensur zu tun gegen einen Femizid Song zu sein und es hat schon gar nicht mit der NS-Zensur zu tun. Auf die Idee muss man erstmal kommen!

Es ist keine Zensur bei der Auswahl von Künstler*innen darauf zu achten, dass Gewalt keine Bühne bekommt und keine Preise dafür zu verleihen: „(…) Die Zeit, in der die Meinungsfreiheit mit Zensur und Verboten eingeschränkt wurde, war das dunkelste Kapitel der Freiburger Universitätsgeschichte.“ (Stellungnahme der Universität)

Dass Menschen über dieses Lied lachen können, zeigt übrigens wie wenig sichtbar Gewalt an Frauen ist, obwohl jeden Tag ein Mann in Deutschland versucht seine (Ex)Partnerin zu töten und das jeden dritten Tag gelingt.

Wenn ein Künstler reimend besingt wie er eine Flüchtlingsunterkunft anzündet und überlegt wann die nächste dran ist, wenn er reimend singt wie er ein Kind vergewaltigt und dass es ja selbst schuld sei, wenn er reimend singt wie Geflüchtete im Meer ertrinken und das lustig findet, wenn er reimt aus der Position eines Amokläufers…

All das würde (HOFFENTLICH) alle Menschen schockieren.

Es ist übrigens irrelevant wie eine Diskriminierung „gemeint“ war. Wer zum Beispiel das N-Wort benutzt (Nach dem Motto: Es war ja nur Spaß!) der ist trotzdem nicht fein raus: Es bleibt rassistisch!

Was ist denn jetzt Satire?

Satire enthält 1. einen expliziten oder impliziten Angriff gegen beziehungsweise eine aggressive Kritik an einem Satireobjekt: das heißt vermeintlichen gesellschaftlichen Missständen, politischen Akteuren, Prozessen, Institutionen oder Ereignissen. 2. Erfolgt diese Kritik unter Verwendung von Humor und rhetorisch-künstlerischer Mittel wie jene der Verzerrung, Übertreibung oder Ironie. 3. bezieht sich Satire zumindest implizit mit ihrer Kritik auf ein gesellschaftliches Ideal, das in der Realität nicht erfüllt wird und von dem das oder der Kritisierte abweicht. Letzteres könnte man auch mit dem „moralischen Zeigefinger“ übersetzen.“ („Eine einheitliche Definition existiert nicht„, Patrick Gensing, tagesschau.de, 17.10.2019

Auf die Frage ob rassistische Beleidigungen also keine Satire seien, antwortet Anna Wagner in dem Interview weiter:Insbesondere in den Fällen von Poggenburg und Strache wird der Begriff der Satire, der immer auch Kunst- und Meinungsfreiheit repräsentiert und einen besonderen Schutz genießt, dazu herangezogen, moralisch grenzwertige Positionen und sogar diskriminierende Aussagen und Beleidigungen zu verbreiten. Ein ähnliches Muster habe ich gemeinsam mit meinem Kollegen Christian Schwarzenegger bei der Analyse extremer rechter Facebookseiten und -gruppen beobachtet, die unter dem Begriff der Satire firmieren. Hierbei wird Satire und damit eine „es ist ja nicht so gemeint“-Rhetorik vorgeschützt, um die Grenzen des Sagbaren auszureizen.“ („Eine einheitliche Definition existiert nicht„, tagesschau.de, Patrick Gensing, 17.10.2019)

Man kann nicht mit Meinungs- und Kunstfreiheit jegliche Diskriminierung, Menschenverachtung, oder Beleidigung wegargumentieren. Ich liebe Satire und schwarzen Humor, aber mir kann niemand sagen, dass Wagner & Döring sich dessen bemächtigt haben. Sie haben einfach gemacht, was bis jetzt immer funktioniert hat. Die Leute lachen ja, zumindest manche. Noch. #KeineBühneFürGewalt Helft mir bitte dabei das zu ändern! Das Problem ist so viel größer als irgendein K(l)einkunstpreis!

(„El violador eres tú – Der Vergewaltiger bist du“ – komplette Performance in Freiburg„, uniCROSS, 10.12.2019)

Hier sind einige Kommentare, die unter der #KeineBühneFürGewalt Petition zu lesen sind:

Stephan Buchner:Seit Beginn dieses Jahres sind 166 Frauen, oder Mädchen durch Männer ermordet worden. In Europa stirbt alle dreißig Minuten eine Frau durch männliche Gewalt und das sind ausschließlich die Daten, die im Hellfeld der Betrachtung liegen, die Dunkelziffer dieser Femizide dürfte noch weit darüber liegen Gewalt ist zum übergroßen Teil männlich. Das belegt auch jede Kriminalitätsstatistik. Welchen Grund sollte es also geben sich innerhalb eines Kleinkunstwettbewerbs über Mörderische Gewalt an Frauen lustig zu machen? Das ist blanker, frauenverachtender Zynismus.

Holger Eismann:Frau Wiese spricht mir aus dem Herzen: Es ist beklemmend, sehr sogar. Auf der einen Seite werden die Verrohung der Gesellschaft, der Verlust von Empathie und Mitgefühl beklagt und auf der anderen Seite werden selbsternannten Künstler, die dieser Entwicklung unterschwellig und latent Vorschub leisten noch Preise verliehen. Die Preisverleiher dürfen sich fragen, wen und was sie damit ausloben und befördern wollen. Und sie stellen sich damit ins gesellschaftliche Abseits. Denn Kunstfreiheit hört dort auf, wo Menschen-(und Frauen-)rechte in Frage gestellt werden.

Michaela Dierolf:So wie es aussieht, gibt es in Deutschland immer mehr Personen die eine Meinung nicht von einer Beleidigung und von Menschenverachtung unterscheiden können und die Schund mit Kunst verwechseln. Armes Deutschland, Herr Hube hat Recht. Abitur und Studium, Diplom, Doktortitel und Professur scheinen vor Torheit nicht zu schützen.

Gabriele Seydel:In der Stellungnahme der Uni heißt es u.a.: „Die Kunst ist ein wirkmächtiges Mittel, um Themen auf ästhetischer Ebene zu verarbeiten……“ etc. Also wirklich, werte Uni- jetzt macht mal nen Punkt, weil von Ästhetik ist nun wirklich in diesen Texten und deren Darbietung keine Spur vorhanden. Entweder wollt IHR uns jetzt verscheißern oder Ihr habt eine Auffassung von Ästhetik, die mir – soviel weiß ich- nicht mehr einleuchten KANN, weshalb ich mich darum auch gar nicht erst zu bemühen brauche.

(…) Ich dachte bis jetzt, Unis hätten zumindest den Anspruch, ihren StudentInnen ein humanistisches Weltbild zu vermitteln, dazu gehört wohl zweifellos, daß man sich nicht auf die Verherrlichung von Gossenniveau (letzteres im übelsten Sinne ) herabläßt.

Ich wünsche mir (und allen anderen Frauen.), daß jemand kommt, die/der die richtigen Worte oder Taten findet, die diese Jury versteht, um ihre Fehl-einstellung zu berichtigen. Die sehen diese Themen offenbar als satirefähig an- haben also entweder noch nicht genug eigene Erfahrungen damit oder aber, was hoffentlich wahrscheinlicher ist, es mangelt an Grips und Anstand, diesen Themen den passenden Stellenwert zu geben. Welcher sich auf jeden Fall jenseits von angeblicher „Satire“, (…), einreihen sollte.

Es gibt Themen, die eignen sich ganz gewiß nicht für irgendeine Art von Satire und Belustigung, weil sie viel zu traurig sind. Vergewaltigungen und Femizid gehören dazu, werte Uni. (…) Diese Themen eignen sich grundsätzlich nicht, nicht mal ansatzweise, für Satire, Sarkasmus, schwarzen Humor u.s.w. Somit erfüllen diese Antikunstwerke zumindest den Tatbestand Beleidigung und verstoßen darüberhinaus gegen den Artikel 1 des Grundgesetzes, daß die Würde des Menschen unantastbar ist. Abgesehen davon, daß sowohl die Texte als auch die Bepreisung absolute Niveaulosigkeiten sind. (…)

Es ist höchst bedauerlich und beschämend für eine Uni, wenn man ihr so etwas erst sagen muß, denn diese Selbstverständlichkeit sollte normalerweise von der Uni selbst ausgehen.

Frank Flach:Liebe Frau Wiese,
im Bewusstsein ganz vieler Europäer ist, trotz eindeutiger Erfahrungen, nicht tief genug verankert, daß man für seine Würde , Meinungsfreiheit und anschließende Grundrechte auch tatsächlich kontinuierlich eintreten muß ! Es sind hart erkämpfte Werte, die nur zum Tragen kommen durch Menschen, die bereit sind Gesicht zu zeigen, sich persönlich angreifbar zu machen, wie Sie das hier tun.
Meine Unterstützung und vollen Respekt haben Sie. Weiter so !

Homophobie WITZIG?

(Zitiert aus dem Artikel „In die Fotze ballern – WITZIG?“, 04.04.2019) Ich habe mich schon im April 2019 intensiv mit der Frage auseinander gesetzt was Comedy eigentlich „darf“ und was da so zum guten Ton gehört. Während ich das Programm „Der Adolf in mir“ von Serdar Somuncu noch einmal anschaue um daraus zu zitieren wird mir schlecht. Meine Hände zittern und in mir krampft sich alles zusammen. Ich wünschte, Serdar Somuncu würde sein Comedy Programm, das durchaus auch viele gute und pointierte Inhalte hat, ohne homophobe Ausfälle machen, dann müsste ich den folgenden Mist nicht zitieren. Tut er aber nicht. Nach dem Motto: „Ich mache alle Minderheiten fertig“, verbreitet Serdar Somuncu seinen homophoben Scheiß und die Leute lachen. Die Frage ist wie lange noch?

Los geht es bei Minute 24:15

Es kommt darauf an was man vorher im Mund hatte. Scheiß Schwule. (Gelächter) Ich meine den Pflaume. Kommen nach Deutschland und nehmen uns Türken (unverständliches Geschrei) Ich bin durch und durch heterosexuell. Ich lasse mir doch hinten nichts reinstecken, da kommt bei mir was raus. (Gelächter) In was für einer degenerierten Gesellschaft leben wir, in der sich Männer gegenseitig irgendwelche Körperöffnungen größer und kleiner machen und wenn es nicht reicht sich sogar von Pferden nehmen lassen. (Gelächter) Nachdem sie den Gaul vorher mit Pheromonen eingerieben haben. (Gelächter) Weil sie geil werden auf nackte Pferde. Pferde sind in der Regel immer nackt und der Gaul hat auch keine Ahnung wo er aufhören muss, der zieht einfach durch: RAMMELN! (Gelächter) Und der Typ ist tot, vorher war er noch geil. (großes Gelächter) Jetzt ist er tot, aber geil tot. (Serdar Somuncu muss selber lachen)

Serdar Somuncu – Der Adolf in mir, 03.01.2016

Wenig später sagt er noch: „Je größer die Krise, desto banaler die Ablenkung. Deshalb hat es was von Mittelalter was wir gerade erleben, deshalb lohnt es sich zu hinterfragen.“ (Minute 25:30) Der einzige, der im Mittelalter stecken geblieben ist ohne zu hinterfragen und sich an homophoben „Witzen“ aufgeilt, scheint er selber zu sein.

Warum tut man das?

„Ich habe mich immer auf das Abstraktionsvermögen meiner Zuschauer verlassen. Jeder, der ein Theater betritt weiß, dass das was er sieht, nicht echt ist. Der Schauspieler spielt eine Rolle und er identifiziert sich mit ihr, damit der Zuschauer ihm glaubt, was er sagt. Mit dem Applaus endet diese Illusion. Ähnlich funktioniert es beim Kabarett. Jeder weiß, dass Kabarett von Ironie und Andeutungen lebt und dass der Kabarettist nicht immer unbedingt sagen muss, was er wirklich denkt. Wer das vorsätzlich missversteht, öffnet ein weites Feld von Anschuldigungen und Verdacht.“ (Serdar Somuncu, „Oliver Polack – eine Analyse, 05.11.2018)

Seine eigene Einstellung: „Ich beleidige flächendeckend. Erst wenn es alle trifft ist es gerecht verteilt. Jede Minderheit hat ein Recht auf Diskriminierung“, ist für mich keine Entschuldigung. Die Einstellung: Ich mache mich eben über alle lustig und bin nicht verantwortlich für Missverständnisse ist doch kein Freifahrschein für Homophobie! Es wird übrigens nicht besser, als Somuncu von seinem eigenen „super geilen Schwanz“ erzählt und wie Deutsche „in der Dusche rubbeln, weil sie alle latent homosexuell“ sind. (Minute 51:10) Ich erspare euch die Details.

Kotz. 

In diesem Video steht Serdar Somuncu Rede und Antwort zum Vorwurf, dass er ein Problem mit Homosexuellen habe:

Am weltweiten Tag gegen Homophobie trifft Michi Koppel, ein Reporter von on3 Serdar Somuncu in München. Das Gespräch beginnt damit, dass Somuncu feststellt, dass ein Tag gegen Homophobie ja eine doppelte Verneinung sei. Genau das ist es, ansonsten wäre es ein Tag für Homophobie und die will ja keiner (zumindest wünsche ich mir das!) haben. „Dafür gibt es einen internationalen Tag?“ Ja genau, zum Glück. „Ah, dann ist die schwule Bewegung noch nicht am Ziel? Warum fragst du mich das?“ Mensch Serdar, denk doch mal nach! Der Reporter fragt dich das gerade, weil es eine Chance ist für dich zu sagen, dass du nicht homophob bist. Stattdessen bekräftigst du dieses Bild mit deinen Antworten. Ja, die Lesben- und Schwulenbewegung ist noch nicht am Ziel, auch wenn 1994 Homosexualität in Deutschland (endlich) straffrei gemacht wurde. Weltweit werden homosexuelle Menschen diskriminiert, verfolgt, getötet.

Anstatt irgendwie sinnvoll auf den Homophobie Vorwurf einzugehen, redet Somuncu den Vorwurf klein, nach dem Motto er sei einfach nicht verantwortlich für die Missverständnisse, die aus seiner Arbeit entstehen. Außerdem habe er ja auch schon zahlreiche Preise „für Gegentoleranz und für mehr Verständnis unter unterschiedlichsten Völkergruppen“ (Minute 1:39) bekommen. Gemeint ist hier wohl der Preis für Toleranz und Zivilcourage im Jahr 2011. Das mag ja alles sehr lobenswert sein, doch das eine macht das andere leider nicht besser. Überhaupt sei es merkwürdig, konstatiert Somuncu, dass sich die Leute immer nur über ihre eigene Diskriminierung beschweren und nicht über die der anderen:

Stattdessen werde „Lobby-Echauffage“ betrieben, und es sei eines seiner Ziele, „dies zu entlarven“. Das Problem ist nur: Die wenigen Ausschnitte, die der BR-Beitrag aus dem Schaffenswerk Somuncus zusammenfasst, zeigen keine Witze auf Meta-Ebene, wie er behauptet, sondern homopbobe Schenkelklopfer, die doch eher seine als die Homophobie des Publikums entlarven. Und was soll die Meta-Ebene überhaupt sein? Wenn Somuncu derart missverstanden werden kann, hat er ein Problem, nicht Niggemeier. (nb, „Serdar Somuncu weist Homophobie-Vorwurf zurück“, 19.05.2011)

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Auf den Artikel von Stefan Niggemeier „Serdar Somuncu“, antwortet ein Nutzer glamorama in einem Kommentar am 19. April 2011 sehr treffend:

Ich habe Somuncu vor einigen Jahren live erlebt — und auch mir ist das Lachen im Halse stecken geblieben, als zwischen seinen bissigen, immer in höchstem Maß ironischen Kommentaren plötzlich so ein schwulenfeindlicher Spruch kam. Auch ich hatte das Gefühl, dass der Spaß in diesem Moment verschwunden war und Somuncu das wirklich ernst meinte.

Ich weiß nicht was schlimmer ist: dass Menschen auch im 21. Jahrhundert noch homo-feindliche Witze machen, dass sie das in der Öffentlichkeit (auf der Bühne, in der Zeitung, im TV) machen dürfen, dass die Masse tatsächlich darüber lacht oder dass von denen, die nicht lachen, keiner lautstark widerspricht. (…)

Ich widerspreche. Vielleicht nur ganz leise und nur auf diesem Blog, aber ich widerspreche. Das hat nichts damit zu tun, dass ich keinen Humor habe. Das Programm von Serdar Somuncu habe ich mir zu Ende angeschaut, weil er durchaus auch viele spannende Sachen sagt.

Große Porno Pointen

Stefan Niggemeier schreibt in einem FAZ Artikel zu dem Thema:

In seinem Internetprogramm „Hate Night“ erzählt er, wie sehr es ihn vor Hella von Sinnen und Anne Will ekelt. Er hetzt darin so überzeugend gegen Lesben, dass es egal ist, ob er da womöglich eine Rolle spielt und das demaskierend meint: Die Show ist geilster Porno für Lesbenhasser. (Stefan Niggemeier, 17.04.2011, „Serdar Somuncu„)

Hier ist ein Ausschnitt aus einem Interview mit rp-online:

Anne Will scheint Sie auf jeden Fall zu verstehen. Ihre Figur aus der Hate Night hat sie ja wegen ihrer Homosexualität angegriffen. Kürzlich haben Sie Frau Will allerdings für die Arte-Reihe „Durch die Nacht mit…“ getroffen. (Sebastian Dalkowski, 19.03.2013, „Es ist nie gut, wenn Leute machen, was sie wollen“ rp-online)

Antwort von Serdar Somuncu:

„Allein dass ich mich in der Sendung mit ihr treffe, zeigt ja, dass das, was ich in der Hate Night gesagt habe, nicht wahr gewesen ist. Meine Figur ist in dieser Passage klar ironisch. Aus der Perspektive eines heterosexuellen, ziemlich sexistischen Mannes beschwere ich mich über lesbische Frauen, die uns nicht mehr in Anspruch nehmen wollen, weil sie sich selbst genug sind. Da bediene ich ganz klar Klischees, wenn ich zum Beispiel sage „Ich mag die alle nicht, aber wenn sie in Pornos an sich herumfummeln, finde ich es geil“. Ich habe ja für Anne Will gesprochen, indem ich vorgemacht habe, wie Leute schlecht über sie reden.“

Mag ja sein, dass dieser Teil für dich „klar ironisch“ war. Erklär mir bitte noch einmal dieselbe klare Ironie an dem Pferde “Witz“ in dem der Mann totgeil war. Mir blieb der Witz und die Ironie (?!) nämlich im Hals stecken.

Kämpferin

08.12.2019

Hej mor,

Du hast heute Geburtstag und ich wünsche dir ein schönes neues Lebensjahr und viel Kraft und Mut zum Kämpfen! Ich wünsche dir aber auch ganz viel Ruhe und Entspannung und schöne Sonnentage, denn die hast du dir mehr als verdient

KlitorisKlima2

Ich möchte heute mal DANKE sagen dafür, dass du mir immer gezeigt hast was es heißt Dinge kritisch zu hinterfragen und für Gerechtigkeit einzustehen.

DANKE, dass du am Abend des Freiburger Kleinkunstpreises 2018 hinter und vor der Bühne mit dabei warst. DANKE, dass du mir das rote Kleid wenige Tage zuvor besorgt hattest und meine Wut und Ohnmacht nach diesem „K(l)einkunstpreis“ aufgefangen hast. DANKE, dass du mir Mut gemacht hast das alles nicht so hinzunehmen.

DANKE, dass du voll hinter mir stehst, als kritischste Leserin dieses Blogs und meines Buchmanuskriptes. DANKE, dass du mir immer sagst, wenn ich daneben liege. DANKE, dass du mir von klein auf gezeigt hast, dass es in unserer Gesellschaft so viele Probleme gibt, die niemand hinterfragt:

Weißt du noch, als du vor vielen Jahren gefragt hast, warum Schweizer Armee Soldaten ihre Schusswaffen samt Munition zu Hause lagern durften und es in der Schweiz immer wieder zu Femiziden kam, bei denen oft die gesamte Familie getötet wurde? Ich kann mich erinnern, wie du bei einem Treffen mit Freunden dagegen argumentiert hast, dass es doch völlig ok sei Sturmgewehre in der Besenkammer zu lagern, ein Küchenmesser sei ja auch eine Waffe und überhaupt jedes Auto könne zur Waffe werden. Du hattest immer deinen Kopf eingeschaltet und gute Argumente auf deiner Seite.

Deine sachliche Art zu argumentieren und dabei immer das große Ganze im Blick zu haben hat mich geprägt und ich bin dankbar dafür.

Dieses Jahr wollte ich eigentlich wieder beim Freiburger Kleinkunstpreis teilnehmen. Ich wollte dir den Auftritt als Überraschung kurz vor deinem Geburtstag schenken und gar nichts sagen bis zu dem Tag! Leider kam es nicht dazu, weil die Veranstalter meinten, dass dieses Jahr nur Künstler*innen auftreten, die noch nie dort aufgetreten sind, damit auch Newcomer eine Chance haben. Eine lustige Begründung, weil der Gewinner von 2016 (eine Musik-Kabarett Legende) dieses Jahr wieder auftreten durfte und mit poetischen Liedern zu lapprigen Käsebroten mit Salat und einem PiepMiau Lied zum zweiten Mal den ersten Platz abgeräumt hat. Verdient!

Das hier war meine Bewerbung und weil du letztes Jahr gesagt hast du wünschst dir, dass ich mal bei Ladies Night auftrete, schreibe ich das hier auf meinen Blog. Vielleicht liest das ja irgendwann eine Person, die Kontakte zur Ladies Night Redaktion hat:

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(Foto: Max Erb)

Feminismus 3.0

„In meinem WAKE UP Comedy Programm “Feminismus 3.0” möchte ich ein Stand-Up Comedy Programm auf die Bühne bringen. Es startet mit der Frage: Warum ist Sexismus in der Comedy Szene immer noch so ein Schwerpunkt und fokussiert sich dabei auf die Künstler Felix Lobrecht sowie Serdar Somuncu. Was darf Comedy? Und wo fängt Diskriminierung an? Humor darf doch alles, oder? Und sind Frauen, die in der Comedy Szene erfolgreich sind wie beispielsweise Hazel Brugger und Helene Bockhorst nicht auch sexistisch?

Um der Wake Up Comedy treu zu bleiben knüpfe ich inhaltlich an Felix Lobrechts Beitrag zum Thema Aufklärung an und bringe das DING, von dem noch niemand gehört hat, das aber genauso wichtig für den Schutz vor Geschlechtskrankheiten ist wie Kondome, auf die Bühne. Neben der Erklärung was zur Hölle das DING (ein Lecktuch/Dental Dam) ist, folgt eine amüsante Kurzzusammenfassung von 22 Telefonaten bei Freiburger Apotheken nach diesem DING Verhütungsmittel, das (noch) niemand kennt.

Abschließend fasse ich 10 Gründe zusammen, warum wir über die Vulva sprechen müssen, auch wenn das peinlich ist und rappe einen Rap gegen Intimchirurgie. Dabei nehme ich die Rolle des bekanntesten Intimchirurgen Deutschlands ein. Um das ganze Programm positiv abzuschließen und weg zu kommen von dem Bild der „männerhassenden Feministin“ bringe ich die von mir ins Chinesische übersetzte Version von „Liebe ist alles“ (Rosenstolz) „让它成为爱“ mit Gitarre auf die Bühne. Denn wie Barbara so schön sagt: Hass ist krass, Liebe ist krasser.“

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Alles Gute zum Geburtstag! Lass dich feiern!

Deine Jori

P.S. Ich konzentriere mich jetzt auf mein Studium, versprochen! Das alles hier ist seit dem November 2018 passiert:

Universität Freiburg schwingt die Nazi-Keule: Seid nicht wie TrueFruits

Kunstfreiheit versus Nazizensur?

Anlässlich der Kritik zur Vergabe des Kleinkunstpreises 2018 und 2019 an Florian Wagner und Alex Döring, sah sich die Universität Freiburg veranlasst eine Stellungnahme zu schreiben. (Vorsicht schwingende Nazi-Keule!)

Stellungnahme der Universität Freiburg:

Wir begrüßen und fördern Debatten über Fragen von gesellschaftlicher, kultureller und politischer Relevanz. Die Zeit, in der die Meinungsfreiheit mit Zensur und Verboten eingeschränkt wurde, war das dunkelste Kapitel der Freiburger Universitätsgeschichte.

07.12.2019

Liebe Universität Freiburg,

Das ist bitte nicht euer Ernst. Die berechtigte Kritik an der Vergabe von zwei Preisen an zwei K(l)einkünstler, die Gewalt an Frauen auf der Bühne lächerlich machen und Themen wie Vergewaltigung und Femizid besingen, wird in Ihrer Stellungnahme nicht nur kleingeredet, sondern Sie stellen meine Petition #KeineBühneFürGewalt in die rechte Ecke. Da passe ich nicht rein und ich widerspreche Ihnen! 

Seid nicht wie TrueFruits! Eine Analyse von Beatrice Frasl: „True Fruits beschwört im Text die rechtspopulistische bis rechtsextreme Bedeutungsebene der „linken/feministischen Meinungsdiktatur“ herauf: „Sie streben die Diktatur darüber an, welcher Humor, welche Meinung erlaubt ist und welche nicht“, heißt es. In rechtspopulistischer Manier wird ein Bedrohungsszenario konstruiert, gegen welches es sich zu wehren gilt: „wir“ vs „die anderen“. „Wir“, die nicht mehr denken und sagen können, was sie subjektiv für Wahrheit halten,  „die anderen“, die mit Political Correctness über „uns“ drüberfahren.“ („So funktioniert das perfide Marketing von True Fruits – und so zeigt sich der Widerstand im Netz“, Beatrice Frasl, STERN, 19.08.2019)

Gerhard Meyer kommentiert am 07.12.2019 unter das Update zur #KeineBühneFürGewalt Petition:

„Eine deutsche UniLeitung reagiert wie die AfD: Wenn mensch ihre Aktionen geißelt und um Abänderung im Sinne der Menschlichkeit nachsucht, kommt die Keule der Meinungsunterdrückung und die „dunkelste Zeit“ als Retourkutsche. Diese Methode ist hinlänglich bekannt. Liebe Uni-Leitung, es ist keine Zensur, jemanden zu sagen, diese Darbietung passt gar nicht in unser Umfeld und es ist kein Verbot, so jemanden gar nicht erst einzuladen. Er darf ja seine Fäkalien sonst überall ungestraft verbreiten. Was Sie betreiben, werteste Uni Freiburg, ist entweder gedankenlose libertäre Anarchie ohne wissenschaftliche Verantwortung oder, und das wäre furchtbar, die Verbreitung frauen- und damit menschenfeindlicher Ansichten durch humorpopulistische kleine Künstler. Übrigens: Bislang ist mir die Uni Freiburg bundesweit nur durch ihren Sportarzt-Skandal aufgefallen.
Aber sie arbeitet an weiteren überregionalen Auffälligkeiten.“

Spiegel

(Foto: Christopher Ortmann)

Stellungnahme der Auswahl-Jury:

Kunstformen wie die Satire jedoch betreiben Tabubrüche, um der Gesellschaft den Spiegel vorzuhalten. Das trifft sowohl bei Florian Wagner als auch bei Alex Döring zu. Das Bewerbungsvideo, mit dem sich Alex Döring bei uns vorgestellt hat, wurde von uns in der Kategorie „Schwarzer Humor“ verortet. Das Wesen des Schwarzen Humors ist es, böse zu sein und Grenzen zu übertreten. Und Stellung zu beziehen gegen eine als fehlerhaft und schlecht empfundene Wirklichkeit.

Spieglein, Spieglein an der Wand

Wenn Sie in den Spiegel schauen möchten, den die Gesellschaft Ihnen gerade vorhält, dann lade ich sie herzlich dazu ein die Kommentare zur #KeineBühneFürGewalt Petition zu lesen, die in dem Artikel „Spieglein, Spieglein an der Wand“ aufgelistet sind.

Hier ist eine kleine Auswahl an Kommentaren:

Harald Wieczorek: „Weil ich sexuelle Gewalt und Übergriffe ablehne“
Alicia Guignet: „Ich finde das unerträglich!!! Ich bin definitiv ein weltoffener, freigeistiger Mensch, ich liebe makaberen und schwarzen Humor, und ich schaue auch, zum Beispiel, Tarantino Filme… Aber das ist unerträglich!!! Die Beispiele, die ich hier lesen musste, spotten der Gewalt und dem Mord an Frauen in triumphierendem, euphorischem, spöttischem Tonfall, im Tonfall eines Siegers, der sich völlig im Recht sieht, der die Abweisung der Frau als Unrecht und Ungerechtigkeit empfindet, der somit denkt, durch der Mord an ihr sei somit gerecht/-fertigt, und stelle die Balance wieder her!!! Das ist kein Humor, das ist keine Satire, das ist definitiv keine Kunst!!!
Das ist verächtlich und diskriminierend, todesverächtlich, sozusagen…
Es ist einfach nur verachtenswert!!!
Für solche Machwerke darf es keine Preise und Ehrungen geben!!!
Ich schließe mich der Forderung vollumfänglich an!!!“

Edith Huland: „Man fragt sich wer mehr gestört ist – der Preisträger oder die Verantwortlichen der Universität, die die Preisverleihung veranlasst haben! Unfassbar!“

Michael Letzsch: „Schwerste Verbrechen wie Vergewaltigung und Femizide dürfen nicht auf der Bühne verherrlicht und verniedlicht werden!“

Gottfried Karenovics: „Solch eine ungeheuerliche Entgleisung der Moral hätte ich nie von der Universität Freiburg erwartet, an der ich etliche Jahre studiert habe.

Das ist kein Ruhmesblatt für diese alt-ehrwürdige Uni, wahrlich nicht!!“

Ursula Nöthen: „Eine renommierte Universität und dann sowas! Ich war entsetzt, als ich die Songtexte gelesen habe. Wie konnte im Namen der Uni so ein Faux Pas passieren? Unfassbar!“

c.adlow: „Leute, Leute, Leute. Wer hat denn so etwas „durchgewunken“. Es sollte doch mittlerweile allen klar sein, das die besten Freunde von Kollegah und Farid Bang nicht auch noch ausgezeichnet werden. Und dann noch von Akademikern. Das ist ohne Worte.“

Anette Pollmer: „Auf was wird denn bei der Preisverleihung eigentlich geachtet? Auf den Liedtext wohl nicht. Armutszeugnis der Uni.“

Christine Neidhardt: „Geschmacklos und keineswegs vorbildlich!! Die Uni Freiburg sollte mal ihre Wertvorstellungen von Frauen überprüfen!!!“

Karin Schnitzlein-Liebhäuser: „Ich hasse diese Verherrlichung von Feminizid und Vergewaltigung. Der Preis zeigt jedoch, wessen Geistes Kind die Zuständigen der Uni Freiburg sind. Frau beachte auch diesen Satz: Er wendet sich gegen jede Form von Intoleranz, Antisemitismus, Extremismus, Fremdenfeindlichkeit, Populismus und Rassismus. Sexismus ist nicht dabei. Was sollen wir also erwarten?“

Rüdeger Cuwie: „Keine Ahnung, was sich die Autoren der hier zitierten Texte dabei gedacht haben. Die sind jedenfalls nicht lustig und auch keine Kunst, sondern eklig und gewaltverherrlichend. Ich kann darin keine Satire entdecken. Für was haben diese Leute die Preise nur bekommen???“

Freundin in der Tiefkühltruhe – Alex Döring – NightWash Talent Award 2018 (05.11.2018, MySpass)

Stellungnahme der Auswahl-Jury: „(…) Im Zweifel für die Freiheit – das ist der Gedanke des Grundgesetzes. Die Kunst ist frei. Meinungs- und Pressefreiheit dient dazu, die Mächtigen zu entlarven  – und der Mächtige ist zum Beispiel bei Alex Döring der Mann, der nonchalant über die Tötung seiner Freundin berichtet. 

Es wird immer Grenzfälle geben. Aber Satire muss auch wehtun, sonst bleibt sie wirkungslos. Und im besten Fall löst sie Debatten aus. Diese Debatten begrüßen wir. Es kommt für die Jury jedoch nicht in Frage, die 2018 und 2019 vergebenen Kleinkunstpreise abzuerkennen.“

Wir reden aneinander vorbei. Ich möchte keine Diskussion anfangen was Satire ist und was nicht, auch wenn das in den zwei gegebenen Fällen sehr klar ist. Ich möchte auch nicht über Kunstfreiheit reden, denn die zwei besagten Künstler haben ja die Freiheit all das öffentlich zu singen und tun das auch weiterhin. Ich möchte darüber reden welcher „Kunst“ Sie als Universität eine Bühne bieten und welche „Kunst“ Sie mit Preisen auszeichnen. „Es wird immer Grenzfälle geben.“, schreiben Sie in Ihrer Stellungnahme.

Wann wäre Ihre Grenze überschritten? Heißen Sie auch „satirische“ Lieder über Kindesmissbrauch, Gruppenvergewaltigungen, Amokläufe, oder Ähnliches gut? Was wäre mit dem Sterben von Geflüchteten auf dem Mittelmeer? Wäre das auch witzig und Preis würdig? Was wäre mit dem Leugnen von Kriegsverbrechen, oder dem Holocaust? Wo sind Ihre Grenzen?

Die Sendung Brisant berichtete am 04.12.2019 in „Gangsta Rap auf dem Prüfstand“ über die Preisverleihung des Echos der Gangsta-Rapper Kollegah und Farid Bang: „Texte im Gangsta-Rap sind oft unter der Gürtellinie, das ist keine wirkliche Neuigkeit. Dennoch: Die Antisemitismus-Beauftragte Sabine Leutheusser-Schnarrenberger will sich damit nicht abfinden.

Folgende Zitate werden in dem Beitrag genannt:

Mein Körper definierter als vom Auschwitz-Insassen“ (Kollegah und Farid Bang, „0815“)

Ich schick´deine Mama nicht auf den Kiezstrich, du Ehrenloser. Leider hat das Vieh nix zu bieten.“ (Kollegah, „Alphagenetik“)

Nutte, du hast gar nichts hier zu sagen. Ich muss weg und hab leider keine Zeit mehr dich zu schlagen.“ (Koolsavas, „Pimplegionär“)

Wären auch das legitime Liedtexte, die Sie gut heißen würden? Sehen Sie das Problem? Und für was (und wen?) stehen Sie mit Ihrer Stellungnahme ein?

Stellungnahme Universität Freiburg: „Strukturen, die Vielfalt, Pluralität und Offenheit ermöglichen, gilt es zu schützen. Die Kunst ist ein wirkmächtiges Mittel, um Themen auf ästhetischer Ebene zu verarbeiten und Diskussionen anzustoßen. Kunst fordert jede und jeden dazu auf, sich zu ihr zu positionieren und einen eigenen Standpunkt zu entwickeln.

Danke. Ja, genau das habe ich getan, nur leider scheinen Sie nicht im Ansatz zu verstehen was mein Standpunkt ist.

Wissen Sie eigentlich, dass die Saarbrücker Oberstaatsanwältin Frau Sabine Kräuter-Stockton hinter der #KeineBühneFürGewalt Petition steht? Just saying.

Für ihren Einsatz für Frauenrechte und ihren Kampf gegen häusliche Gewalt wird Sabine Kräuter-Stockton heute mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet. Die Saarbrücker Oberstaatsanwältin ist Mitglied der Strafrechtskommission des Deutschen Juristinnenbunds und wurde 2018 als deutsches Mitglied in die Expertengruppe des Europarates gewählt, die überprüft, dass die Istanbul-Konvention zur Prävention und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen tatsächlich in den Ländern eingehalten wird, die diese ratifiziert haben.“ („Auszeichnung für Juristin Kräuter-Stockton“, Hélène Maillasson, Saarbrücker Zeitung, 06.11.2019)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

https://www.t-online.de/unterhaltung/id_86952566/nobelpreis-fuer-autor-peter-handke-bodenlose-abscheu-videokommentar.html

 

Spieglein, Spieglein an der Wand

Wer ist der größte K(l)einkünstler im ganzen Land? 

Spiegel

(Foto: Christopher Ortmann)

Nee… Schneewittchen, sorry, es geht heute leider nicht um dich, auch wenn dein Märchen ein Beispiel für Gewalt an Frauen ist. Deine Stiefmutter beauftragte einen Jäger, der dir als Kind deine Organe herausreißen sollte, damit sie die Schönste bleibt. Und überlebt hast du nur, weil du den 7 Zwergen hinter den sieben Bergen den Haushalt geschmissen hast. Dann kam die Stiefmutter zurück mit einem vergifteten Apfel, der dich getötet hat und wäre dieser Prinz nicht gewesen, dann wäre deine Geschichte tödlich ausgegangen.

Die Spitze des Eisberges

Morde sind immer grausam, egal welches Geschlecht betroffen ist. Ich möchte jedoch heute den Fokus auf die strukturelle Gewalt gegen Frauen richten. Tamara Funiciello sagte passend zum Thema: „Gewalt gegen Frauen ist wie eine Pyramide. Sie beginnt beim sexistischen Witz und der Belästigung und endet mit Vergewaltigung und Ehrenmord.“ („Tamara Funiciello: Ich lasse mich nicht zum Schweigen bringen“, Renato Beck und Andrea Fopp, TagesWoche, 03.09.2018)

Die Spitze des Eisberges der strukturellen Gewalt gegen Frauen sind sogenannte Ehrenmorde und Femizide. Jegliche Verharmlosung von Gewalt trägt dazu bei, dass wir Grausamkeiten als „normal“ wahrnehmen. Was konnte ich früher über Bodo Wartkes Lied „Ja Schatz!“ lachen. Mittlerweile bleibt mir das Lachen im Hals stecken.

Sehr geehrter Herr Bodo Wartke, Sie kommen doch aus Bad Schwartau? In der ZEIT wurden alle Femizid Fälle von 2018 aufgelistet, darunter auch einer aus Ihrer Heimatstadt:

„110. Bad Schwartau (Schleswig-Holstein) Vor Gericht verliest er mit zittriger Stimme eine dreistündige Erklärung. Seine Frau, erfolgreiche Ärztin, habe ihn immer unter Druck gesetzt. Im gemeinsam bewohnten Reihenhaus schlägt er sie erst mit einem Kaffeebecher zu Boden, dann sticht er auf sie ein. Als die Klinge des Messers abbricht, greift er sich ein größeres Messer. Der siebenjährige Sohn steht daneben und sagt: „Tu Mama nicht weh!“

107. Magdeburg Sie waren seit 56 Jahren verheiratet. Ihr gesundheitlicher Zustand verschlechterte sich, ihr Mann kümmerte sich um sie. Er überrascht sie im Schlaf, schlägt ihr mit einer Axt mindestens sechsmal auf den Schädel, fügt ihr dann noch mit einem Messer tiefe Schnitte mit einem Messer am Hals zu. „Ich wollte uns vor weiterem Leid befreien“, sagt er vor Gericht. Tötung auf Verlangen, lautet das Urteil. Sie wurde 76 Jahre alt.“ („Frauenmord: Von ihren Männern getötet“, Elisabeth Rather und Michael Schlegel, 04.12.2019)

Kommt Ihnen das irgendwie bekannt vor? Wenn ja, wie konnten Sie als Künstler, der sich für universelle Menschenrechte einsetzt und politisch Stellung bezieht, diese Mordfantasie guten Gewissens am 3.Dezember 2019 im Konzerthaus in Freiburg spielen?

Ich habe eine Bitte an euch alle: (Dieser Artikel beinhaltet explizite Darstellung von Gewalt) Lest den Artikel mit allen 122 Fällen von Frauen, die von ihren (Ex)Partnern getötet wurden: „Frauenmord: Von ihren Männern getötet“, Elisabeth Rather und Michael Schlegel, ZEIT, 04.12.2019

Lest diesen Artikel und haltet die Ohnmacht aus. Ja, diese Fälle sind wahr. Ja, wir haben ein Problem. Ein großes Problem! Gewalt an Frauen ist real und wir müssen endlich hinschauen, zuhören, Hilfe anbieten, Warnzeichen erkennen, Veränderungen schaffen!

#KeineBühneFürGewalt ist eine Petition, die wach machen soll. Es ist unfassbar, dass ein K(l)einkünstler sich mit einem Femizid Lied „Freundin in der Tiefkühltruhe“ bei einem Studentischen Kleinkunstpreis bewirbt und eine Bühne dafür bekommt.

Danke an alle Unterstützer*innen, die bereits die #KeineBühneFürGewalt http://www.change.org/KeineBuehneFuerGewalt Petition unterschrieben und geteilt haben! Sie haben übrigens fast alle einen Kleinkunstpreis verdient für die treffenden und witzigen Kommentare zu dieser Petition. Ich hatte großen Spaß sie zu lesen und habe mich gefreut wie einfallsreich Menschen sein können!

Hier ist ein Auszug der besten Kommentare zur Petition 

Michael Schumann: „Ja gehts noch, ihr Kleinkünstler? Oder vielleicht doch eher Stammtischzotenreisser? Preisfrage: Was hat die Jury da wohl vor dem Votum „18/19“ geraucht? Ist die Basler Fassenacht jetzt auch in Freiburg angekommen? Fragen über Fragen, bitte nicht antworten, das machts nur noch schlimmer!“

Gerhard Meyer: „Albert-Ludwigs-Universität umbenennen in
Mario- Barth-Vulgär-Comedy-Schuppen.
Das ist ganz KLEIN, aber keine KUNST“

Annette Weiler: „Danke, dass Sie diese Petition gestartet haben Frau Wiese. Die geistige Reife von Menschen die solche Texte verfassen muss bei mindestens -10 liegen, anders kann man sich derart kranke Texte nicht erklären. Auf welches Niveau sich die Universität Freiburg damit begibt muss man wohl nicht benennen. Abartig pervers. Empathievermögen für Betroffene = 0. Widerlich.“

Christa Oemisch: „Ein K(l)einkünstler, der einen Preis gewinnen möchte, sollte seine Pubertät bereits hinter sich haben. Ebenso diejenigen, die eine Preisver-gabe verantworten müssen. Schämt euch alle für euer Frauen verachten-des Verhalten! Vielleicht sollte es an der Uni Freiburg Seminare zum Thema „Was ist Humor?“ geben, wenn sie nicht von selbst drauf kommen.“

Michael Machnik: „Demnächst auch Witze über Kindesmissbrauch?“

Harald Wieczorek: Weil ich sexuelle Gewalt und Übergriffe ablehne“
Alicia Guignet: „Ich finde das unerträglich!!! Ich bin definitiv ein weltoffener, freigeistiger Mensch, ich liebe makaberen und schwarzen Humor, und ich schaue auch, zum Beispiel, Tarantino Filme… Aber das ist unerträglich!!! Die Beispiele, die ich hier lesen musste, spotten der Gewalt und dem Mord an Frauen in triumphierendem, euphorischem, spöttischem Tonfall, im Tonfall eines Siegers, der sich völlig im Recht sieht, der die Abweisung der Frau als Unrecht und Ungerechtigkeit empfindet, der somit denkt, durch der Mord an ihr sei somit gerecht/-fertigt, und stelle die Balance wieder her!!! Das ist kein Humor, das ist keine Satire, das ist definitiv keine Kunst!!!
Das ist verächtlich und diskriminierend, todesverächtlich, sozusagen…
Es ist einfach nur verachtenswert!!!
Für solche Machwerke darf es keine Preise und Ehrungen geben!!!
Ich schließe mich der Forderung vollumfänglich an!!!“

Edith Huland: „Man fragt sich wer mehr gestört ist – der Preisträger oder die Verantwortlichen der Universität, die die Preisverleihung veranlasst haben! Unfassbar!“

Michael Letzsch: „Schwerste Verbrechen wie Vergewaltigung und Femizide dürfen nicht auf der Bühne verherrlicht und verniedlicht werden!“

Gottfried Karenovics: „Solch eine ungeheuerliche Entgleisung der Moral hätte ich nie von der Universität Freiburg erwartet, an der ich etliche Jahre studiert habe.

Das ist kein Ruhmesblatt für diese alt-ehrwürdige Uni, wahrlich nicht!!“

Gunnar De-Bruer: „Ich bin völlig angewidert von solch pervertierten Dingen,was kommt denn als nächstes ?! Ein Preis für 10 fachen Mord,oder wer hat am übelsten Gemordet und bekommt dafür den Preis für den schönsten Massenmörder der letzten zwei Jahre ?! Ich hoffe doch sehr das die Verantwortlichen eines Tages für diese Sauereien zur Rechenschaft gezogen werden und dass knall hart !!!“

Marion Ahl: „Unfassbar. Weil viele Männer mit kleinem Ego nicht ertragen können, sitzengelassen oder betrogen zu werden, maßen sie sich an, das Leben ihrer einstigen „Geliebten“ auszulöschen (was Frauen auch ständig passiert, ohne dass sie im Umkehrschluss ihren Partner/Expartner dafür töten). Selbst wenn enttäuschte Liebe in Hass umschlägt, gibt das keinem Menschen das Recht, einem anderen Menschen das Leben zu nehmen. Dies zu veralbern oder mit in Songtexten festgehaltenen absurden Ideen verirrte Geister möglicherweise zu solchen Handlungen anzuregen, ist mehr als geschmacklos. Wenn es nicht traurige Realität wäre, müssten wir diese Petition nicht unterstützen.“

Ursula Nöthen: „Eine renommierte Universität und dann sowas! Ich war entsetzt, als ich die Songtexte gelesen habe. Wie konnte im Namen der Uni so ein Faux Pas passieren? Unfassbar!“

c.adlow: „Leute, Leute, Leute. Wer hat denn so etwas „durchgewunken“. Es sollte doch mittlerweile allen klar sein, das die besten Freunde von Kollegah und Farid Bang nicht auch noch ausgezeichnet werden. Und dann noch von Akademikern. Das ist ohne Worte.“

Antonia von Fürstenberg: „Für so was Dummes und Ekliges gibt es an der Uni Freiburg Preise? Habt ihr nichts besseres? Intelligenter, witziger, kunstfertiger, politischer statt dieses dumpfe Stammtischgegröle von gewaltbereiten Möchtegernmachos?“

Anette Pollmer: „Auf was wird denn bei der Preisverleihung eigentlich geachtet? Auf den Liedtext wohl nicht. Armutszeugnis der Uni.“

Christine Neidhardt: „Geschmacklos und keineswegs vorbildlich!! Die Uni Freiburg sollte mal ihre Wertvorstellungen von Frauen überprüfen!!!“

Karin Schnitzlein-Liebhäuser: „Ich hasse diese Verherrlichung von Feminizid und Vergewaltigung. Der Preis zeigt jedoch, wessen Geistes Kind die Zuständigen der Uni Freiburg sind. Frau beachte auch diesen Satz: Er wendet sich gegen jede Form von Intoleranz, Antisemitismus, Extremismus, Fremdenfeindlichkeit, Populismus und Rassismus. Sexismus ist nicht dabei. Was sollen wir also erwarten?“

Lisa Z.: „(…) Erinnert mich stark an den Integrationspreis für Bushido.“

Karl-Heinz Knauß: „Wer so ein Gedankengut in die Welt setzt dem fließt wirklich die Scheiße durchs Hirn. Voller Hochachtung dürfen wir nie vergessen was unsere Mütter für uns getan haben. Frauen als Objekt der Lustbefriedigung zu degradieren ist wirklich pervers! (…)“

Petra Köthke: „Ich unterstütze die Petition , weil ich Gewalt gegen Frauen und Mädchen verabscheue und es alles andere ist , als künstlerische Freiheit…..es ist widerlich und abstoßend.“

Ursula Neuss: „Ich unterschreibe, weil solche Witze deplatziert sind und gewaltbereite Sexualität verherrlichen.“

Vera Pedersen: „Das ist ja unglaublich, dass jemand für so einen Text auch noch einen kleinkunstpreis erhält?!?!? Geht es noch!!!!!! Lustig ist anders, nämlich, wenn auch Frauen darüber lachen können. Dieser Text ist ja eine Einladung für Männer, Frauen Gewalt anzutun und sie anschließend noch zu verhöhnen. Daumen runter für solche Art von künstlerischer Intelligenz und Darstellung!!!!!!!“

Ekkard Heydenreich: „Die Welt kann diese Menschen verachtenden nicht wirklich brauchen. Wie kann man auf die Idee kommen, das auch noch zu prämieren?
Das würde ich gerne ganz explizit erklärt bekommen. Was ist das für eine Jury ?“

Andreas Fritzsch: „Abgesehen davon, dass ich gegen Gewaltausübung jeglicher Art bin… Ich verstehe nicht, wie man für derart besch… (Entschuldigung!) Texte überhaupt irgendeinen Preis vergeben kann. Das sind Texte fürs Klopapier von Machos, bestenfalls…“

Dorit Schmidt: „1) Zustimmung: Sexistische Kackscheiße
2) Stellungnahme: üblicher Demontageversuche bei Widerstand und Widerworten von Frauen 3) 1. u. 2. Preisträger: noch ignorant oder doch schon doof
4) Jury: wie 3)
5) Publikum: wie 3)“

Rüdeger Cuwie: „Keine Ahnung, was sich die Autoren der hier zitierten Texte dabei gedacht haben. Die sind jedenfalls nicht lustig und auch keine Kunst, sondern eklig und gewaltverherrlichend. Ich kann darin keine Satire entdecken. Für was haben diese Leute die Preise nur bekommen???“

Tatjana Jobbes: „Wo bitte ist bei solchen Texten Witz und Ironie ? Dafür sollten keine Preise vergeben werden, sondern man kann sich ü b e r – geben.
Einfach nur widerlich !“

S.-Chr. Evenius: UNGLAUBLICH! Ich frage mich, was da für Juroren entschieden haben?? Kleingeistigkeit statt Kleinkunst!“

Roland Vitzthum: „Ich unterzeichne, weil allein die „Preise“ ein Witz sind. Der Text ist kein Lied, sondern eine Katastrophe. Ich bin ebenfalls der Meinung, dass die Trophäen zurückgegeben werden müssen. (…)“

Sabine Holte: „Und ich dachte immer zwischen Kunst und Gewaltverherrlichung gäbe es deutliche Unterschiede. (…) Frauen- und Mädchenrechte sind Menschenrechte. Es muss aufhören, dass sexuelle und körperliche und auch verbale Gewalt gegen Frauen und Mädchen verherrlicht wird. Wir haben hier in Deutschland wirklich eine besondere Macho-Kultur und brauchen absolut nicht mit den Fingern auf andere Länder zeigen!ch nicht um Kleinkunst, eher um Kleingeist, ganz, ganz klein im Geist.“

Nico R: „Ernsthaft? Solch völlig verfehlter Pennäler“humor“ findet nicht nur eine Bühne, sondern auch noch Anerkennung durch Preise? Wenn die Stücke wenigstens eine bissige Satire auf Menschen, die so denken, wie in den Songs beschrieben, wären…“

Anita Kanitz: „Frauen- und Mädchenrechte sind Menschenrechte. Es muss aufhören, dass sexuelle und körperliche und auch verbale Gewalt gegen Frauen und Mädchen verherrlicht wird. Wir haben hier in Deutschland wirklich eine besondere Macho-Kultur und brauchen absolut nicht mit den Fingern auf andere Länder zeigen!“

Jennifer Behrnd: „Humor nennt sich das?
Geschmacklos und durchgeknallt nenne ICH das!“

Rose Müller: „Es ist wirklich nur widerlich was da geschieht. Und dafür gibt es Preise, Auszeichnungen? Wie weit ist unsere Gesellschaft gesunken!“

Peter Müller: „Das Wort „Humor“ muss in Deutschland (vermutlich nur hier) mit großem Argwohn betrachtet werden. Irgendwie endet es immer mit Schenkelklopferwitzen. Und die Masse – auch so ein Kuriosum; in größeren Gruppen scheint die Verblödungswelle unaufhaltsam – brüllt am lautesten, wenn der untere Rand der Gürtellinie erreicht ist. Aber hier geht es ja nicht einmal um diese zweifelhafte Art und Weise sich ein Prädikat zu „verdienen“, sondern schlichtweg um Diskriminierung, um Rassismus, um Gewalt gegenüber der gesamten Gesellschaft. Es sind ja nicht nur Frauen, die angegriffen werden, auch ich fühle mich von meinen „Stammesgenossen“ beleidigt und angegriffen – Stichwort Fremdschämen. Hier ist eine Gesamtgesellschaftliche Ächtung erforderlich, gesetzliche Regelungen sind ungenügend: Gegen Imbissbudenintelligenz gibt es keine tauglichen Mittel. Die verantwortlichen „Preisverleiher“ sind in der Pflicht. Denen gehört mächtig auf die Füsse getreten.“

Claudia Vogt-Doths: „Wo ist die Grenze der Toleranz…oder gibt es keine und es zählt nur die Ignoranz und Dreistigkeit. Mit Kunst oder Kleinkunst hat das nichts zu tun“

Michael Hirzinger: „Bei diesem Kleinkunstpreis ist die Grenze der Toleranz eindeutig weit überschritten. Über Kunst kann man sich bekanntlich streiten, aber für mich als Mann, der die Frauen schätzt, hat das mit Kunst nichts mehr zu tun.“

Georg Sturm: „verkehrte Welt: anstatt die unfassbaren Texte zu ächten und ihre dummdreisten Schöpfer zu bestrafen, werden diese auch noch mit Preisen bedacht – ich fass es nicht!“

DANKE für Ihre Unterstützung

#KeineBühneFürGewalt http://www.change.org/KeineBuehneFuerGewalt

Jorinde Wiese

 

 

Worte haben Macht: Nutzt sie!

Bisschen töten ist doch witzig

Petition auf change.org: #KeineBühneFürGewalt Vergewaltigungen und Femizide verdienen keine Bühne!

Heute am 1. Dezember 2019 hätte ein Kleinkünstler in Freiburg fast ein Lied über einen Femizid gesungen. Ich hatte vor an dem Abend die Gegenstimme zu sein, denn solange Sexismus und Vergewaltigungswitze noch Bühnen findet, ist es Zeit endlich laut zu werden. Dank Prof. Dr. Kristina Wolff, die einen öffentlichen Brief an den Rektor der Universität Freiburg schrieb, und einigen Aufrufen bei Social Media, verstand der Kleinkünstler: „Du darfst auftreten, aber es wird einen Protest geben. Über Femizide so zu singen wie du das machst, das kann man machen, es ist halt scheiße.“

#PasUneDePlus #KeineMehr

In Frankreich wäre das momentan wahrscheinlich nicht möglich. Jeder einzelne Femizid Fall wird in Zeitungen beschrieben und am 23.11.2019 gingen 150.000 Frauen in ganz Frankreich auf die Straßen um gegen Femizide, sexualisierte Gewalt etc. zu protestieren. Mittlerweile wird diese Performance, die aus Chile stammt weltweit aufgeführt!

Das große Schweigen

Was macht Frau in einem Fall von Stillschweigen seitens der Universität? Es ist zwar nicht meine Verantwortung wen Sie als Kandidaten bestimmt haben und was auf einer Veranstaltung wie dem Freiburger Kleinkunstpreis auf einer Bühne landet, dennoch war ich geschockt als ich am Freitag das „Freundin in der Tiefkühltruhe“ Lied gehört habe und konnte nicht mehr schlafen. Wäre das Lied heute aufgeführt worden, dann hätte ich folgende Sätze laut auf der Bühne gesagt:

„Jeden Tag versucht in Deutschland ein Mann seine Ex- oder Partnerin zu töten. Jeden dritten Tag gelingt das.

Heute am 1. Dezember 2019 zählen wir in Deutschland seit Jahresbeginn 158 Morde an Frauen, weil sie Frauen sind. Man nennt es Femizid. Es ist bezeichnend, dass die Universität Freiburg in den 16 Tagen gegen Gewalt an Frauen einem Kleinkünstler eine Bühne bietet, der Pointen über Femizide macht.

Femizide sind kein Spaß, sie sind Realität.

Wir leben im Jahr 2019. Lasst uns was verändern!

Wenn ihr auch keinen Bock mehr auf Gewalt, Sexismus, Rassismus, Antisemitismus habt – auch nicht verharmlost oder besungen auf irgendwelchen Bühnen- dann steht jetzt alle auf!“

Es ist wichtig Stellung zu beziehen, denn wer auch immer sagt das sei ja harmlos und witzig und überhaupt so übertrieben, der oder die stellt sich auf die Seite der Täter.

Erklär ihm doch mal bitte das Problem

Zum Glück musste ich das nicht tun, der Künstler teilte dem Publikum mit er habe von einem Protest gehört und hätte Angst das Lied nun zu spielen. Er habe echt schlecht geschlafen und wäre total aufgeregt und auch wenn das alles total übertrieben sei und er ja sowieso in einem feministischen Kollektiv sei (hört hört! Was macht ihr da so? Femizide besingen?) würde er jetzt lieber über Flatulenzen singen.

Es kam nach dem Auftritt zu keinem Gespräch mit dem Kleinkünstler, weil ich es nicht einsehe einem erwachsenen Menschen, der es schafft die Kritik an seinem Lied ins Lächerliche zu ziehen und sich als Opfer darstellzustellen, zu erklären warum Femizide schlecht sind und warum sein Lied auch schlecht ist.

Stoppt Femizide!

Ich bin müde. Die letzten Wochen stand ich im täglichen Austausch mit der Petentin Prof. Dr. Kristina Wolff, die im Januar 2019 eine Petition gegen Femizide gestartet hat. Dieses Thema ist emotional sehr anstrengend, weil es grausam ist. Es betrifft so viele Frauen in der Gesellschaft! Heute wurde die 159. Frau aus Bad Homburg in Deutschland bei einem versuchten Femizide schwer verletzt und hat den Angriff überlebt.

Ich wünsche ihr alles Gute und alle Kraft der Welt. 

Die Veranstaltung crashen

Liebe Uni, liebe Verantwortlichen, glauben Sie es macht Spaß sich mit diesen Verbrechen auseinander zu setzen und sich aktiv dafür einzusetzen, dass Femizide in Deutschland endlich ernst genommen und wahr genommen werden? Finden Sie das vielleicht witzig oder nicht so wichtig?

Und war es wirklich Ihre einzige Sorge, dass ich so wie privat angekündigt Ihre Veranstaltung „crashe“ und wenn ja, warum hat dann niemand mit mir Kontakt aufgenommen?  Hass ist krass, Liebe ist krasser! ❤ Das macht Ihnen Angst? Ernsthaft?

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Ertrinken im Mittelmeer und Kindesmissbrauch

Was wäre, wenn heute Abend ein witzig gereimtes Lied auf der Bühne gelandet wäre, in dem ein Künstler beschreibt wie Geflüchtete im Mittelmeer ertrinken? Was, wenn es darum gegangen wäre wie ein Kind missbraucht wird? Was, wenn ein Künstler das N-Wort benutzt und Schwarze diskriminiert, was wenn er antisemitisch gewesen wäre? Was muss eigentlich passieren, bis Menschen sagen: Da machen wir nicht mit?

Wo sind Ihre Grenzen?

Ìch schätze die Kunstfreiheit in Deutschland sehr und besagter Künstler wird auch weiterhin auftreten und es wird Menschen geben, die über das Lied lachen können und auch darüber, dass seine Freundin ihn betrogen hat und er sie deshalb ermordet hat.

Die Fragen bleiben dennoch:

Welchen Künstlern mit welchen Inhalten bieten Sie eine Bühne?

Sie hatten die Wahl, warum ist sie auf diesen Künstler gefallen?

Und ist es Ihnen nicht peinlich trotz aller Warnung und Hintergrundwissen zur aktuellen Lage von Femiziden in Deutschland den dritten Preis an eben diesen Künstler zu verleihen, der mit dem Femizid Song „Freundin in der Tiefkühltruhe“ immer noch im Netz steht?

Lieber Alex Döring, vielleicht hast du dich heute ein bisschen geärgert, dass du dein Lied, das doch sonst so gut ankommt, vor dem Publikum heute Abend nicht gesungen hast. Danke Alex, ich bin froh, dass es keine Protestaktion gebraucht hat und du dich dafür entschieden hast Femiziden keine Bühne zu geben.

Quelle: Freundin in der Tiefkühltruhe – Alex Döring – NightWash Talent Award 2019

https://www.instagram.com/p/B5kUR5qIsSZ/?igshid=9v6j1crhty9f