Universität Freiburg schwingt die Nazi-Keule: Seid nicht wie TrueFruits

Kunstfreiheit versus Nazizensur?

Anlässlich der Kritik zur Vergabe des Kleinkunstpreises 2018 und 2019 an Florian Wagner und Alex Döring, sah sich die Universität Freiburg veranlasst eine Stellungnahme zu schreiben. (Vorsicht schwingende Nazi-Keule!)

Stellungnahme der Universität Freiburg:

Wir begrüßen und fördern Debatten über Fragen von gesellschaftlicher, kultureller und politischer Relevanz. Die Zeit, in der die Meinungsfreiheit mit Zensur und Verboten eingeschränkt wurde, war das dunkelste Kapitel der Freiburger Universitätsgeschichte.

07.12.2019

Liebe Universität Freiburg,

Das ist bitte nicht euer Ernst. Die berechtigte Kritik an der Vergabe von zwei Preisen an zwei K(l)einkünstler, die Gewalt an Frauen auf der Bühne lächerlich machen und Themen wie Vergewaltigung und Femizid besingen, wird in Ihrer Stellungnahme nicht nur kleingeredet, sondern Sie stellen meine Petition #KeineBühneFürGewalt in die rechte Ecke. Da passe ich nicht rein und ich widerspreche Ihnen! 

Seid nicht wie TrueFruits! Eine Analyse von Beatrice Frasl: „True Fruits beschwört im Text die rechtspopulistische bis rechtsextreme Bedeutungsebene der „linken/feministischen Meinungsdiktatur“ herauf: „Sie streben die Diktatur darüber an, welcher Humor, welche Meinung erlaubt ist und welche nicht“, heißt es. In rechtspopulistischer Manier wird ein Bedrohungsszenario konstruiert, gegen welches es sich zu wehren gilt: „wir“ vs „die anderen“. „Wir“, die nicht mehr denken und sagen können, was sie subjektiv für Wahrheit halten,  „die anderen“, die mit Political Correctness über „uns“ drüberfahren.“ („So funktioniert das perfide Marketing von True Fruits – und so zeigt sich der Widerstand im Netz“, Beatrice Frasl, STERN, 19.08.2019)

Gerhard Meyer kommentiert am 07.12.2019 unter das Update zur #KeineBühneFürGewalt Petition:

„Eine deutsche UniLeitung reagiert wie die AfD: Wenn mensch ihre Aktionen geißelt und um Abänderung im Sinne der Menschlichkeit nachsucht, kommt die Keule der Meinungsunterdrückung und die „dunkelste Zeit“ als Retourkutsche. Diese Methode ist hinlänglich bekannt. Liebe Uni-Leitung, es ist keine Zensur, jemanden zu sagen, diese Darbietung passt gar nicht in unser Umfeld und es ist kein Verbot, so jemanden gar nicht erst einzuladen. Er darf ja seine Fäkalien sonst überall ungestraft verbreiten. Was Sie betreiben, werteste Uni Freiburg, ist entweder gedankenlose libertäre Anarchie ohne wissenschaftliche Verantwortung oder, und das wäre furchtbar, die Verbreitung frauen- und damit menschenfeindlicher Ansichten durch humorpopulistische kleine Künstler. Übrigens: Bislang ist mir die Uni Freiburg bundesweit nur durch ihren Sportarzt-Skandal aufgefallen.
Aber sie arbeitet an weiteren überregionalen Auffälligkeiten.“

Spiegel

(Foto: Christopher Ortmann)

Stellungnahme der Auswahl-Jury:

Kunstformen wie die Satire jedoch betreiben Tabubrüche, um der Gesellschaft den Spiegel vorzuhalten. Das trifft sowohl bei Florian Wagner als auch bei Alex Döring zu. Das Bewerbungsvideo, mit dem sich Alex Döring bei uns vorgestellt hat, wurde von uns in der Kategorie „Schwarzer Humor“ verortet. Das Wesen des Schwarzen Humors ist es, böse zu sein und Grenzen zu übertreten. Und Stellung zu beziehen gegen eine als fehlerhaft und schlecht empfundene Wirklichkeit.

Spieglein, Spieglein an der Wand

Wenn Sie in den Spiegel schauen möchten, den die Gesellschaft Ihnen gerade vorhält, dann lade ich sie herzlich dazu ein die Kommentare zur #KeineBühneFürGewalt Petition zu lesen, die in dem Artikel „Spieglein, Spieglein an der Wand“ aufgelistet sind.

Hier ist eine kleine Auswahl an Kommentaren:

Harald Wieczorek: „Weil ich sexuelle Gewalt und Übergriffe ablehne“
Alicia Guignet: „Ich finde das unerträglich!!! Ich bin definitiv ein weltoffener, freigeistiger Mensch, ich liebe makaberen und schwarzen Humor, und ich schaue auch, zum Beispiel, Tarantino Filme… Aber das ist unerträglich!!! Die Beispiele, die ich hier lesen musste, spotten der Gewalt und dem Mord an Frauen in triumphierendem, euphorischem, spöttischem Tonfall, im Tonfall eines Siegers, der sich völlig im Recht sieht, der die Abweisung der Frau als Unrecht und Ungerechtigkeit empfindet, der somit denkt, durch der Mord an ihr sei somit gerecht/-fertigt, und stelle die Balance wieder her!!! Das ist kein Humor, das ist keine Satire, das ist definitiv keine Kunst!!!
Das ist verächtlich und diskriminierend, todesverächtlich, sozusagen…
Es ist einfach nur verachtenswert!!!
Für solche Machwerke darf es keine Preise und Ehrungen geben!!!
Ich schließe mich der Forderung vollumfänglich an!!!“

Edith Huland: „Man fragt sich wer mehr gestört ist – der Preisträger oder die Verantwortlichen der Universität, die die Preisverleihung veranlasst haben! Unfassbar!“

Michael Letzsch: „Schwerste Verbrechen wie Vergewaltigung und Femizide dürfen nicht auf der Bühne verherrlicht und verniedlicht werden!“

Gottfried Karenovics: „Solch eine ungeheuerliche Entgleisung der Moral hätte ich nie von der Universität Freiburg erwartet, an der ich etliche Jahre studiert habe.

Das ist kein Ruhmesblatt für diese alt-ehrwürdige Uni, wahrlich nicht!!“

Ursula Nöthen: „Eine renommierte Universität und dann sowas! Ich war entsetzt, als ich die Songtexte gelesen habe. Wie konnte im Namen der Uni so ein Faux Pas passieren? Unfassbar!“

c.adlow: „Leute, Leute, Leute. Wer hat denn so etwas „durchgewunken“. Es sollte doch mittlerweile allen klar sein, das die besten Freunde von Kollegah und Farid Bang nicht auch noch ausgezeichnet werden. Und dann noch von Akademikern. Das ist ohne Worte.“

Anette Pollmer: „Auf was wird denn bei der Preisverleihung eigentlich geachtet? Auf den Liedtext wohl nicht. Armutszeugnis der Uni.“

Christine Neidhardt: „Geschmacklos und keineswegs vorbildlich!! Die Uni Freiburg sollte mal ihre Wertvorstellungen von Frauen überprüfen!!!“

Karin Schnitzlein-Liebhäuser: „Ich hasse diese Verherrlichung von Feminizid und Vergewaltigung. Der Preis zeigt jedoch, wessen Geistes Kind die Zuständigen der Uni Freiburg sind. Frau beachte auch diesen Satz: Er wendet sich gegen jede Form von Intoleranz, Antisemitismus, Extremismus, Fremdenfeindlichkeit, Populismus und Rassismus. Sexismus ist nicht dabei. Was sollen wir also erwarten?“

Rüdeger Cuwie: „Keine Ahnung, was sich die Autoren der hier zitierten Texte dabei gedacht haben. Die sind jedenfalls nicht lustig und auch keine Kunst, sondern eklig und gewaltverherrlichend. Ich kann darin keine Satire entdecken. Für was haben diese Leute die Preise nur bekommen???“

Freundin in der Tiefkühltruhe – Alex Döring – NightWash Talent Award 2018 (05.11.2018, MySpass)

Stellungnahme der Auswahl-Jury: „(…) Im Zweifel für die Freiheit – das ist der Gedanke des Grundgesetzes. Die Kunst ist frei. Meinungs- und Pressefreiheit dient dazu, die Mächtigen zu entlarven  – und der Mächtige ist zum Beispiel bei Alex Döring der Mann, der nonchalant über die Tötung seiner Freundin berichtet. 

Es wird immer Grenzfälle geben. Aber Satire muss auch wehtun, sonst bleibt sie wirkungslos. Und im besten Fall löst sie Debatten aus. Diese Debatten begrüßen wir. Es kommt für die Jury jedoch nicht in Frage, die 2018 und 2019 vergebenen Kleinkunstpreise abzuerkennen.“

Wir reden aneinander vorbei. Ich möchte keine Diskussion anfangen was Satire ist und was nicht, auch wenn das in den zwei gegebenen Fällen sehr klar ist. Ich möchte auch nicht über Kunstfreiheit reden, denn die zwei besagten Künstler haben ja die Freiheit all das öffentlich zu singen und tun das auch weiterhin. Ich möchte darüber reden welcher „Kunst“ Sie als Universität eine Bühne bieten und welche „Kunst“ Sie mit Preisen auszeichnen. „Es wird immer Grenzfälle geben.“, schreiben Sie in Ihrer Stellungnahme.

Wann wäre Ihre Grenze überschritten? Heißen Sie auch „satirische“ Lieder über Kindesmissbrauch, Gruppenvergewaltigungen, Amokläufe, oder Ähnliches gut? Was wäre mit dem Sterben von Geflüchteten auf dem Mittelmeer? Wäre das auch witzig und Preis würdig? Was wäre mit dem Leugnen von Kriegsverbrechen, oder dem Holocaust? Wo sind Ihre Grenzen?

Die Sendung Brisant berichtete am 04.12.2019 in „Gangsta Rap auf dem Prüfstand“ über die Preisverleihung des Echos der Gangsta-Rapper Kollegah und Farid Bang: „Texte im Gangsta-Rap sind oft unter der Gürtellinie, das ist keine wirkliche Neuigkeit. Dennoch: Die Antisemitismus-Beauftragte Sabine Leutheusser-Schnarrenberger will sich damit nicht abfinden.

Folgende Zitate werden in dem Beitrag genannt:

Mein Körper definierter als vom Auschwitz-Insassen“ (Kollegah und Farid Bang, „0815“)

Ich schick´deine Mama nicht auf den Kiezstrich, du Ehrenloser. Leider hat das Vieh nix zu bieten.“ (Kollegah, „Alphagenetik“)

Nutte, du hast gar nichts hier zu sagen. Ich muss weg und hab leider keine Zeit mehr dich zu schlagen.“ (Koolsavas, „Pimplegionär“)

Wären auch das legitime Liedtexte, die Sie gut heißen würden? Sehen Sie das Problem? Und für was (und wen?) stehen Sie mit Ihrer Stellungnahme ein?

Stellungnahme Universität Freiburg: „Strukturen, die Vielfalt, Pluralität und Offenheit ermöglichen, gilt es zu schützen. Die Kunst ist ein wirkmächtiges Mittel, um Themen auf ästhetischer Ebene zu verarbeiten und Diskussionen anzustoßen. Kunst fordert jede und jeden dazu auf, sich zu ihr zu positionieren und einen eigenen Standpunkt zu entwickeln.

Danke. Ja, genau das habe ich getan, nur leider scheinen Sie nicht im Ansatz zu verstehen was mein Standpunkt ist.

Wissen Sie eigentlich, dass die Saarbrücker Oberstaatsanwältin Frau Sabine Kräuter-Stockton hinter der #KeineBühneFürGewalt Petition steht? Just saying.

Für ihren Einsatz für Frauenrechte und ihren Kampf gegen häusliche Gewalt wird Sabine Kräuter-Stockton heute mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet. Die Saarbrücker Oberstaatsanwältin ist Mitglied der Strafrechtskommission des Deutschen Juristinnenbunds und wurde 2018 als deutsches Mitglied in die Expertengruppe des Europarates gewählt, die überprüft, dass die Istanbul-Konvention zur Prävention und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen tatsächlich in den Ländern eingehalten wird, die diese ratifiziert haben.“ („Auszeichnung für Juristin Kräuter-Stockton“, Hélène Maillasson, Saarbrücker Zeitung, 06.11.2019)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

https://www.t-online.de/unterhaltung/id_86952566/nobelpreis-fuer-autor-peter-handke-bodenlose-abscheu-videokommentar.html

 

Spieglein, Spieglein an der Wand

Wer ist der größte K(l)einkünstler im ganzen Land? 

Spiegel

(Foto: Christopher Ortmann)

Nee… Schneewittchen, sorry, es geht heute leider nicht um dich, auch wenn dein Märchen ein Beispiel für Gewalt an Frauen ist. Deine Stiefmutter beauftragte einen Jäger, der dir als Kind deine Organe herausreißen sollte, damit sie die Schönste bleibt. Und überlebt hast du nur, weil du den 7 Zwergen hinter den sieben Bergen den Haushalt geschmissen hast. Dann kam die Stiefmutter zurück mit einem vergifteten Apfel, der dich getötet hat und wäre dieser Prinz nicht gewesen, dann wäre deine Geschichte tödlich ausgegangen.

Die Spitze des Eisberges

Morde sind immer grausam, egal welches Geschlecht betroffen ist. Ich möchte jedoch heute den Fokus auf die strukturelle Gewalt gegen Frauen richten. Tamara Funiciello sagte passend zum Thema: „Gewalt gegen Frauen ist wie eine Pyramide. Sie beginnt beim sexistischen Witz und der Belästigung und endet mit Vergewaltigung und Ehrenmord.“ („Tamara Funiciello: Ich lasse mich nicht zum Schweigen bringen“, Renato Beck und Andrea Fopp, TagesWoche, 03.09.2018)

Die Spitze des Eisberges der strukturellen Gewalt gegen Frauen sind sogenannte Ehrenmorde und Femizide. Jegliche Verharmlosung von Gewalt trägt dazu bei, dass wir Grausamkeiten als „normal“ wahrnehmen. Was konnte ich früher über Bodo Wartkes Lied „Ja Schatz!“ lachen. Mittlerweile bleibt mir das Lachen im Hals stecken.

Sehr geehrter Herr Bodo Wartke, Sie kommen doch aus Bad Schwartau? In der ZEIT wurden alle Femizid Fälle von 2018 aufgelistet, darunter auch einer aus Ihrer Heimatstadt:

„110. Bad Schwartau (Schleswig-Holstein) Vor Gericht verliest er mit zittriger Stimme eine dreistündige Erklärung. Seine Frau, erfolgreiche Ärztin, habe ihn immer unter Druck gesetzt. Im gemeinsam bewohnten Reihenhaus schlägt er sie erst mit einem Kaffeebecher zu Boden, dann sticht er auf sie ein. Als die Klinge des Messers abbricht, greift er sich ein größeres Messer. Der siebenjährige Sohn steht daneben und sagt: „Tu Mama nicht weh!“

107. Magdeburg Sie waren seit 56 Jahren verheiratet. Ihr gesundheitlicher Zustand verschlechterte sich, ihr Mann kümmerte sich um sie. Er überrascht sie im Schlaf, schlägt ihr mit einer Axt mindestens sechsmal auf den Schädel, fügt ihr dann noch mit einem Messer tiefe Schnitte mit einem Messer am Hals zu. „Ich wollte uns vor weiterem Leid befreien“, sagt er vor Gericht. Tötung auf Verlangen, lautet das Urteil. Sie wurde 76 Jahre alt.“ („Frauenmord: Von ihren Männern getötet“, Elisabeth Rather und Michael Schlegel, 04.12.2019)

Kommt Ihnen das irgendwie bekannt vor? Wenn ja, wie konnten Sie als Künstler, der sich für universelle Menschenrechte einsetzt und politisch Stellung bezieht, diese Mordfantasie guten Gewissens am 3.Dezember 2019 im Konzerthaus in Freiburg spielen?

Ich habe eine Bitte an euch alle: (Dieser Artikel beinhaltet explizite Darstellung von Gewalt) Lest den Artikel mit allen 122 Fällen von Frauen, die von ihren (Ex)Partnern getötet wurden: „Frauenmord: Von ihren Männern getötet“, Elisabeth Rather und Michael Schlegel, ZEIT, 04.12.2019

Lest diesen Artikel und haltet die Ohnmacht aus. Ja, diese Fälle sind wahr. Ja, wir haben ein Problem. Ein großes Problem! Gewalt an Frauen ist real und wir müssen endlich hinschauen, zuhören, Hilfe anbieten, Warnzeichen erkennen, Veränderungen schaffen!

#KeineBühneFürGewalt ist eine Petition, die wach machen soll. Es ist unfassbar, dass ein K(l)einkünstler sich mit einem Femizid Lied „Freundin in der Tiefkühltruhe“ bei einem Studentischen Kleinkunstpreis bewirbt und eine Bühne dafür bekommt.

Danke an alle Unterstützer*innen, die bereits die #KeineBühneFürGewalt http://www.change.org/KeineBuehneFuerGewalt Petition unterschrieben und geteilt haben! Sie haben übrigens fast alle einen Kleinkunstpreis verdient für die treffenden und witzigen Kommentare zu dieser Petition. Ich hatte großen Spaß sie zu lesen und habe mich gefreut wie einfallsreich Menschen sein können!

Hier ist ein Auszug der besten Kommentare zur Petition 

Michael Schumann: „Ja gehts noch, ihr Kleinkünstler? Oder vielleicht doch eher Stammtischzotenreisser? Preisfrage: Was hat die Jury da wohl vor dem Votum „18/19“ geraucht? Ist die Basler Fassenacht jetzt auch in Freiburg angekommen? Fragen über Fragen, bitte nicht antworten, das machts nur noch schlimmer!“

Gerhard Meyer: „Albert-Ludwigs-Universität umbenennen in
Mario- Barth-Vulgär-Comedy-Schuppen.
Das ist ganz KLEIN, aber keine KUNST“

Annette Weiler: „Danke, dass Sie diese Petition gestartet haben Frau Wiese. Die geistige Reife von Menschen die solche Texte verfassen muss bei mindestens -10 liegen, anders kann man sich derart kranke Texte nicht erklären. Auf welches Niveau sich die Universität Freiburg damit begibt muss man wohl nicht benennen. Abartig pervers. Empathievermögen für Betroffene = 0. Widerlich.“

Christa Oemisch: „Ein K(l)einkünstler, der einen Preis gewinnen möchte, sollte seine Pubertät bereits hinter sich haben. Ebenso diejenigen, die eine Preisver-gabe verantworten müssen. Schämt euch alle für euer Frauen verachten-des Verhalten! Vielleicht sollte es an der Uni Freiburg Seminare zum Thema „Was ist Humor?“ geben, wenn sie nicht von selbst drauf kommen.“

Michael Machnik: „Demnächst auch Witze über Kindesmissbrauch?“

Harald Wieczorek: Weil ich sexuelle Gewalt und Übergriffe ablehne“
Alicia Guignet: „Ich finde das unerträglich!!! Ich bin definitiv ein weltoffener, freigeistiger Mensch, ich liebe makaberen und schwarzen Humor, und ich schaue auch, zum Beispiel, Tarantino Filme… Aber das ist unerträglich!!! Die Beispiele, die ich hier lesen musste, spotten der Gewalt und dem Mord an Frauen in triumphierendem, euphorischem, spöttischem Tonfall, im Tonfall eines Siegers, der sich völlig im Recht sieht, der die Abweisung der Frau als Unrecht und Ungerechtigkeit empfindet, der somit denkt, durch der Mord an ihr sei somit gerecht/-fertigt, und stelle die Balance wieder her!!! Das ist kein Humor, das ist keine Satire, das ist definitiv keine Kunst!!!
Das ist verächtlich und diskriminierend, todesverächtlich, sozusagen…
Es ist einfach nur verachtenswert!!!
Für solche Machwerke darf es keine Preise und Ehrungen geben!!!
Ich schließe mich der Forderung vollumfänglich an!!!“

Edith Huland: „Man fragt sich wer mehr gestört ist – der Preisträger oder die Verantwortlichen der Universität, die die Preisverleihung veranlasst haben! Unfassbar!“

Michael Letzsch: „Schwerste Verbrechen wie Vergewaltigung und Femizide dürfen nicht auf der Bühne verherrlicht und verniedlicht werden!“

Gottfried Karenovics: „Solch eine ungeheuerliche Entgleisung der Moral hätte ich nie von der Universität Freiburg erwartet, an der ich etliche Jahre studiert habe.

Das ist kein Ruhmesblatt für diese alt-ehrwürdige Uni, wahrlich nicht!!“

Gunnar De-Bruer: „Ich bin völlig angewidert von solch pervertierten Dingen,was kommt denn als nächstes ?! Ein Preis für 10 fachen Mord,oder wer hat am übelsten Gemordet und bekommt dafür den Preis für den schönsten Massenmörder der letzten zwei Jahre ?! Ich hoffe doch sehr das die Verantwortlichen eines Tages für diese Sauereien zur Rechenschaft gezogen werden und dass knall hart !!!“

Marion Ahl: „Unfassbar. Weil viele Männer mit kleinem Ego nicht ertragen können, sitzengelassen oder betrogen zu werden, maßen sie sich an, das Leben ihrer einstigen „Geliebten“ auszulöschen (was Frauen auch ständig passiert, ohne dass sie im Umkehrschluss ihren Partner/Expartner dafür töten). Selbst wenn enttäuschte Liebe in Hass umschlägt, gibt das keinem Menschen das Recht, einem anderen Menschen das Leben zu nehmen. Dies zu veralbern oder mit in Songtexten festgehaltenen absurden Ideen verirrte Geister möglicherweise zu solchen Handlungen anzuregen, ist mehr als geschmacklos. Wenn es nicht traurige Realität wäre, müssten wir diese Petition nicht unterstützen.“

Ursula Nöthen: „Eine renommierte Universität und dann sowas! Ich war entsetzt, als ich die Songtexte gelesen habe. Wie konnte im Namen der Uni so ein Faux Pas passieren? Unfassbar!“

c.adlow: „Leute, Leute, Leute. Wer hat denn so etwas „durchgewunken“. Es sollte doch mittlerweile allen klar sein, das die besten Freunde von Kollegah und Farid Bang nicht auch noch ausgezeichnet werden. Und dann noch von Akademikern. Das ist ohne Worte.“

Antonia von Fürstenberg: „Für so was Dummes und Ekliges gibt es an der Uni Freiburg Preise? Habt ihr nichts besseres? Intelligenter, witziger, kunstfertiger, politischer statt dieses dumpfe Stammtischgegröle von gewaltbereiten Möchtegernmachos?“

Anette Pollmer: „Auf was wird denn bei der Preisverleihung eigentlich geachtet? Auf den Liedtext wohl nicht. Armutszeugnis der Uni.“

Christine Neidhardt: „Geschmacklos und keineswegs vorbildlich!! Die Uni Freiburg sollte mal ihre Wertvorstellungen von Frauen überprüfen!!!“

Karin Schnitzlein-Liebhäuser: „Ich hasse diese Verherrlichung von Feminizid und Vergewaltigung. Der Preis zeigt jedoch, wessen Geistes Kind die Zuständigen der Uni Freiburg sind. Frau beachte auch diesen Satz: Er wendet sich gegen jede Form von Intoleranz, Antisemitismus, Extremismus, Fremdenfeindlichkeit, Populismus und Rassismus. Sexismus ist nicht dabei. Was sollen wir also erwarten?“

Lisa Z.: „(…) Erinnert mich stark an den Integrationspreis für Bushido.“

Karl-Heinz Knauß: „Wer so ein Gedankengut in die Welt setzt dem fließt wirklich die Scheiße durchs Hirn. Voller Hochachtung dürfen wir nie vergessen was unsere Mütter für uns getan haben. Frauen als Objekt der Lustbefriedigung zu degradieren ist wirklich pervers! (…)“

Petra Köthke: „Ich unterstütze die Petition , weil ich Gewalt gegen Frauen und Mädchen verabscheue und es alles andere ist , als künstlerische Freiheit…..es ist widerlich und abstoßend.“

Ursula Neuss: „Ich unterschreibe, weil solche Witze deplatziert sind und gewaltbereite Sexualität verherrlichen.“

Vera Pedersen: „Das ist ja unglaublich, dass jemand für so einen Text auch noch einen kleinkunstpreis erhält?!?!? Geht es noch!!!!!! Lustig ist anders, nämlich, wenn auch Frauen darüber lachen können. Dieser Text ist ja eine Einladung für Männer, Frauen Gewalt anzutun und sie anschließend noch zu verhöhnen. Daumen runter für solche Art von künstlerischer Intelligenz und Darstellung!!!!!!!“

Ekkard Heydenreich: „Die Welt kann diese Menschen verachtenden nicht wirklich brauchen. Wie kann man auf die Idee kommen, das auch noch zu prämieren?
Das würde ich gerne ganz explizit erklärt bekommen. Was ist das für eine Jury ?“

Andreas Fritzsch: „Abgesehen davon, dass ich gegen Gewaltausübung jeglicher Art bin… Ich verstehe nicht, wie man für derart besch… (Entschuldigung!) Texte überhaupt irgendeinen Preis vergeben kann. Das sind Texte fürs Klopapier von Machos, bestenfalls…“

Dorit Schmidt: „1) Zustimmung: Sexistische Kackscheiße
2) Stellungnahme: üblicher Demontageversuche bei Widerstand und Widerworten von Frauen 3) 1. u. 2. Preisträger: noch ignorant oder doch schon doof
4) Jury: wie 3)
5) Publikum: wie 3)“

Rüdeger Cuwie: „Keine Ahnung, was sich die Autoren der hier zitierten Texte dabei gedacht haben. Die sind jedenfalls nicht lustig und auch keine Kunst, sondern eklig und gewaltverherrlichend. Ich kann darin keine Satire entdecken. Für was haben diese Leute die Preise nur bekommen???“

Tatjana Jobbes: „Wo bitte ist bei solchen Texten Witz und Ironie ? Dafür sollten keine Preise vergeben werden, sondern man kann sich ü b e r – geben.
Einfach nur widerlich !“

S.-Chr. Evenius: UNGLAUBLICH! Ich frage mich, was da für Juroren entschieden haben?? Kleingeistigkeit statt Kleinkunst!“

Roland Vitzthum: „Ich unterzeichne, weil allein die „Preise“ ein Witz sind. Der Text ist kein Lied, sondern eine Katastrophe. Ich bin ebenfalls der Meinung, dass die Trophäen zurückgegeben werden müssen. (…)“

Sabine Holte: „Und ich dachte immer zwischen Kunst und Gewaltverherrlichung gäbe es deutliche Unterschiede. (…) Frauen- und Mädchenrechte sind Menschenrechte. Es muss aufhören, dass sexuelle und körperliche und auch verbale Gewalt gegen Frauen und Mädchen verherrlicht wird. Wir haben hier in Deutschland wirklich eine besondere Macho-Kultur und brauchen absolut nicht mit den Fingern auf andere Länder zeigen!ch nicht um Kleinkunst, eher um Kleingeist, ganz, ganz klein im Geist.“

Nico R: „Ernsthaft? Solch völlig verfehlter Pennäler“humor“ findet nicht nur eine Bühne, sondern auch noch Anerkennung durch Preise? Wenn die Stücke wenigstens eine bissige Satire auf Menschen, die so denken, wie in den Songs beschrieben, wären…“

Anita Kanitz: „Frauen- und Mädchenrechte sind Menschenrechte. Es muss aufhören, dass sexuelle und körperliche und auch verbale Gewalt gegen Frauen und Mädchen verherrlicht wird. Wir haben hier in Deutschland wirklich eine besondere Macho-Kultur und brauchen absolut nicht mit den Fingern auf andere Länder zeigen!“

Jennifer Behrnd: „Humor nennt sich das?
Geschmacklos und durchgeknallt nenne ICH das!“

Rose Müller: „Es ist wirklich nur widerlich was da geschieht. Und dafür gibt es Preise, Auszeichnungen? Wie weit ist unsere Gesellschaft gesunken!“

Peter Müller: „Das Wort „Humor“ muss in Deutschland (vermutlich nur hier) mit großem Argwohn betrachtet werden. Irgendwie endet es immer mit Schenkelklopferwitzen. Und die Masse – auch so ein Kuriosum; in größeren Gruppen scheint die Verblödungswelle unaufhaltsam – brüllt am lautesten, wenn der untere Rand der Gürtellinie erreicht ist. Aber hier geht es ja nicht einmal um diese zweifelhafte Art und Weise sich ein Prädikat zu „verdienen“, sondern schlichtweg um Diskriminierung, um Rassismus, um Gewalt gegenüber der gesamten Gesellschaft. Es sind ja nicht nur Frauen, die angegriffen werden, auch ich fühle mich von meinen „Stammesgenossen“ beleidigt und angegriffen – Stichwort Fremdschämen. Hier ist eine Gesamtgesellschaftliche Ächtung erforderlich, gesetzliche Regelungen sind ungenügend: Gegen Imbissbudenintelligenz gibt es keine tauglichen Mittel. Die verantwortlichen „Preisverleiher“ sind in der Pflicht. Denen gehört mächtig auf die Füsse getreten.“

Claudia Vogt-Doths: „Wo ist die Grenze der Toleranz…oder gibt es keine und es zählt nur die Ignoranz und Dreistigkeit. Mit Kunst oder Kleinkunst hat das nichts zu tun“

Michael Hirzinger: „Bei diesem Kleinkunstpreis ist die Grenze der Toleranz eindeutig weit überschritten. Über Kunst kann man sich bekanntlich streiten, aber für mich als Mann, der die Frauen schätzt, hat das mit Kunst nichts mehr zu tun.“

Georg Sturm: „verkehrte Welt: anstatt die unfassbaren Texte zu ächten und ihre dummdreisten Schöpfer zu bestrafen, werden diese auch noch mit Preisen bedacht – ich fass es nicht!“

DANKE für Ihre Unterstützung

#KeineBühneFürGewalt http://www.change.org/KeineBuehneFuerGewalt

Jorinde Wiese

 

 

Worte haben Macht: Nutzt sie!

Bisschen töten ist doch witzig

Petition auf change.org: #KeineBühneFürGewalt Vergewaltigungen und Femizide verdienen keine Bühne!

Heute am 1. Dezember 2019 hätte ein Kleinkünstler in Freiburg fast ein Lied über einen Femizid gesungen. Ich hatte vor an dem Abend die Gegenstimme zu sein, denn solange Sexismus und Vergewaltigungswitze noch Bühnen findet, ist es Zeit endlich laut zu werden. Dank Prof. Dr. Kristina Wolff, die einen öffentlichen Brief an den Rektor der Universität Freiburg schrieb, und einigen Aufrufen bei Social Media, verstand der Kleinkünstler: „Du darfst auftreten, aber es wird einen Protest geben. Über Femizide so zu singen wie du das machst, das kann man machen, es ist halt scheiße.“

#PasUneDePlus #KeineMehr

In Frankreich wäre das momentan wahrscheinlich nicht möglich. Jeder einzelne Femizid Fall wird in Zeitungen beschrieben und am 23.11.2019 gingen 150.000 Frauen in ganz Frankreich auf die Straßen um gegen Femizide, sexualisierte Gewalt etc. zu protestieren. Mittlerweile wird diese Performance, die aus Chile stammt weltweit aufgeführt!

Das große Schweigen

Was macht Frau in einem Fall von Stillschweigen seitens der Universität? Es ist zwar nicht meine Verantwortung wen Sie als Kandidaten bestimmt haben und was auf einer Veranstaltung wie dem Freiburger Kleinkunstpreis auf einer Bühne landet, dennoch war ich geschockt als ich am Freitag das „Freundin in der Tiefkühltruhe“ Lied gehört habe und konnte nicht mehr schlafen. Wäre das Lied heute aufgeführt worden, dann hätte ich folgende Sätze laut auf der Bühne gesagt:

„Jeden Tag versucht in Deutschland ein Mann seine Ex- oder Partnerin zu töten. Jeden dritten Tag gelingt das.

Heute am 1. Dezember 2019 zählen wir in Deutschland seit Jahresbeginn 158 Morde an Frauen, weil sie Frauen sind. Man nennt es Femizid. Es ist bezeichnend, dass die Universität Freiburg in den 16 Tagen gegen Gewalt an Frauen einem Kleinkünstler eine Bühne bietet, der Pointen über Femizide macht.

Femizide sind kein Spaß, sie sind Realität.

Wir leben im Jahr 2019. Lasst uns was verändern!

Wenn ihr auch keinen Bock mehr auf Gewalt, Sexismus, Rassismus, Antisemitismus habt – auch nicht verharmlost oder besungen auf irgendwelchen Bühnen- dann steht jetzt alle auf!“

Es ist wichtig Stellung zu beziehen, denn wer auch immer sagt das sei ja harmlos und witzig und überhaupt so übertrieben, der oder die stellt sich auf die Seite der Täter.

Erklär ihm doch mal bitte das Problem

Zum Glück musste ich das nicht tun, der Künstler teilte dem Publikum mit er habe von einem Protest gehört und hätte Angst das Lied nun zu spielen. Er habe echt schlecht geschlafen und wäre total aufgeregt und auch wenn das alles total übertrieben sei und er ja sowieso in einem feministischen Kollektiv sei (hört hört! Was macht ihr da so? Femizide besingen?) würde er jetzt lieber über Flatulenzen singen.

Es kam nach dem Auftritt zu keinem Gespräch mit dem Kleinkünstler, weil ich es nicht einsehe einem erwachsenen Menschen, der es schafft die Kritik an seinem Lied ins Lächerliche zu ziehen und sich als Opfer darstellzustellen, zu erklären warum Femizide schlecht sind und warum sein Lied auch schlecht ist.

Stoppt Femizide!

Ich bin müde. Die letzten Wochen stand ich im täglichen Austausch mit der Petentin Prof. Dr. Kristina Wolff, die im Januar 2019 eine Petition gegen Femizide gestartet hat. Dieses Thema ist emotional sehr anstrengend, weil es grausam ist. Es betrifft so viele Frauen in der Gesellschaft! Heute wurde die 159. Frau aus Bad Homburg in Deutschland bei einem versuchten Femizide schwer verletzt und hat den Angriff überlebt.

Ich wünsche ihr alles Gute und alle Kraft der Welt. 

Die Veranstaltung crashen

Liebe Uni, liebe Verantwortlichen, glauben Sie es macht Spaß sich mit diesen Verbrechen auseinander zu setzen und sich aktiv dafür einzusetzen, dass Femizide in Deutschland endlich ernst genommen und wahr genommen werden? Finden Sie das vielleicht witzig oder nicht so wichtig?

Und war es wirklich Ihre einzige Sorge, dass ich so wie privat angekündigt Ihre Veranstaltung „crashe“ und wenn ja, warum hat dann niemand mit mir Kontakt aufgenommen?  Hass ist krass, Liebe ist krasser! ❤ Das macht Ihnen Angst? Ernsthaft?

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Ertrinken im Mittelmeer und Kindesmissbrauch

Was wäre, wenn heute Abend ein witzig gereimtes Lied auf der Bühne gelandet wäre, in dem ein Künstler beschreibt wie Geflüchtete im Mittelmeer ertrinken? Was, wenn es darum gegangen wäre wie ein Kind missbraucht wird? Was, wenn ein Künstler das N-Wort benutzt und Schwarze diskriminiert, was wenn er antisemitisch gewesen wäre? Was muss eigentlich passieren, bis Menschen sagen: Da machen wir nicht mit?

Wo sind Ihre Grenzen?

Ìch schätze die Kunstfreiheit in Deutschland sehr und besagter Künstler wird auch weiterhin auftreten und es wird Menschen geben, die über das Lied lachen können und auch darüber, dass seine Freundin ihn betrogen hat und er sie deshalb ermordet hat.

Die Fragen bleiben dennoch:

Welchen Künstlern mit welchen Inhalten bieten Sie eine Bühne?

Sie hatten die Wahl, warum ist sie auf diesen Künstler gefallen?

Und ist es Ihnen nicht peinlich trotz aller Warnung und Hintergrundwissen zur aktuellen Lage von Femiziden in Deutschland den dritten Preis an eben diesen Künstler zu verleihen, der mit dem Femizid Song „Freundin in der Tiefkühltruhe“ immer noch im Netz steht?

Lieber Alex Döring, vielleicht hast du dich heute ein bisschen geärgert, dass du dein Lied, das doch sonst so gut ankommt, vor dem Publikum heute Abend nicht gesungen hast. Danke Alex, ich bin froh, dass es keine Protestaktion gebraucht hat und du dich dafür entschieden hast Femiziden keine Bühne zu geben.

Quelle: Freundin in der Tiefkühltruhe – Alex Döring – NightWash Talent Award 2019

https://www.instagram.com/p/B5kUR5qIsSZ/?igshid=9v6j1crhty9f

 

 

 

 

 

Uni Freiburg WAS GEHT?

Femizide sind kein Spaß. Die Universität Freiburg sieht das anders. Sie laden einen Kleinkünstler ein, der in seinem Lied über seine Freundin in der Tiefkühltruhe munter einen Femizid besingt. Nur zum Spaß, versteht sich! Der erste Preis des Kleinkunstpreises ging letztes Jahr auch nur zum Spaß an einen Kleinkünstler, der eine Vergewaltigung verherrlicht:

SelfieBühneKleinkunstpreis

Foto: SWFR Freiburg

(Titel: Schnelles Liebeslied – von Florian Wagner)

„Das ist ein schnelles Liebeslied, nicht so langsam wie die andern.

Ein schnelles Liebeslied und lässt du mich nicht ran dann,

singe ich so lang bis du nicht mehr so rumzickst und endlich mit mir… (fickst) tanzt.

Bist ne super süße Maus und jetzt zieh dich endlich aus.

Und lässt du mich nicht ran, dann singe ich so lang,

dass du heute nicht mehr schläfst und mir endlich einen… (bläst) Tanz beibringst.“

Alles nur Spaß, keine Sorge, immer schön locker bleiben!

https://www.instagram.com/p/B5e6mJGoTAF/?utm_source=ig_web_copy_link

Blöd nur, dass der Auftritt ausgerechnet in den 16 Tagen gegen Gewalt an Frauen stattfindet. Traurig auch, dass wir heute am 30. November 2019 seit Jahresbeginn 158 Morde an Frauen zählen in Deutschland. Man nennt das Femizid.

Über 71.800 Unterstützer*innen setzen sich bereits bei change.org gegen Femizide ein: Stoppt das Töten von Frauen #saveXX In einem offenen Brief an den Rektor der Universität Freiburg schreibt die Petentin Prof. Dr. Kristina Wolff:

30. NOV. 2019 — 

Liebe Unterstützer*innen, liebe Multiplikator*innen, liebe Verbesserer*innen,

am morgigen 1. Advent soll in Freiburg der jährliche Kleinkunstpreis ausgelobt werden „Der vom Vorderhaus, dem Studierendenwerk Freiburg und der Universität Freiburg 2014 ins Leben gerufene Preis bietet studentischen Künstlerinnen und Künstlern aus dem Kleinkunstbereich die Möglichkeit, sich im Wettbewerb mit ihrem Können zu profilieren.“

In Bezug auf den zuerst gelisteten Teilnehmer Alex Döring habe ich den Rektor der Universität Freiburg gebeten, umgehend zu intervenieren – tut es/tun Sie‘s mir gerne gleich:

„Sehr geehrter Herr Professor Schiewer,

27.11.2019 † in Heidelberg (♀ 58 Jahre), vom Sohn erstochen

26.11.2019 † in Waldbröl (♀ 28 Jahre), vom Ehemann erstochen

26.11.2019 † in Berlin (♀ 28 Jahre), vom Freund erstochen

25.11.2019 † in Essen (♀ 72 Jahre), vom Ehemann erstickt

23.11.2019 † in Mörfelden-Waldorf (♀ 57 Jahre), vom Ex-Partner erschossen

21.11.2019 † in Aachen (♀ 89 Jahre) ….

Das ist ein Auszug aktueller, deutscher Geschichte.

Ebenso, wie die Ratifizierung des Übereinkommens des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt, der sog. Istanbul-Konvention durch die Bundesregierung in 2017 (1). Obwohl dieses, völkerrechtlich bindende Abkommen bereits seit 01.02.2018 in Kraft getreten ist, dokumentiere ich im aktuellen Jahr 2019 bereits (mindestens!) 158 Femizide (2).

Weshalb wende ich mich heute damit an Sie, den Rektor der Universität Freiburg?

Weil Sie einen Preis (3) ausloben: Einen Preis, der im worst case einem angehenden Politikwissenschaftler zu Gute kommt, der das brutale Töten von Frauen in unerträglicher Form veralbert. (4)

Vergangenen Donnerstag erst hat sich eine große Mehrheit der EU-Parlamentarier*innen in einer gemeinsamen Resolution dafür ausgesprochen, dass die Istanbul-Konvention innerhalb der Mitgliedsstaaten schnellstmöglich umgesetzt wird.

Als Rektor der Universität Freiburg verantworten Sie eine strukturelle Säule unserer Gesellschaft. Daher richte ich folgende, dringende Bitte an Sie: Unterbinden Sie, dass misogynes Besitzdenken und das Multiplizieren von Schuldumkehr unter dem irreführenden Siegel „Kleinkunst“ als gesellschaftsfähig inszeniert und ggf. auch noch belohnt werden kann.

(1) https://rm.coe.int/1680462535

(2) https://www.change.org/saveXX

(3) https://www.swfr.de/veranstaltungen/kultur/kleinkunst/

(4) https://www.youtube.com/watch?v=NaWOqVl44EE

Mit freundlichem Gruß“

DANKE FÜR SUPPORT!

Ihnen/ Euch allen einen schönen und vor allem sicheren ersten Advent!

(„AUS GEGEBENEM ANLASS IV – action required!„, Prof. Dr. Kristina Wolff, 30.11.2019)

AUS GEGEBENEM ANLASS IV – action required!

 

Das wird man doch noch sagen dürfen! Kunstfreiheit!

Genau, das kann Mann, offensichtlich auch im Fernsehen noch sagen, der Kleinkünstler ist deutschlandweit gefragt. Beim diesjährigen Freiburger Kleinkunstpreis tritt also genau so wie letztes Jahr auch ein weiterer bekannter, professioneller Kleinkünstler auf. Hat das eigentlich System? Und noch viel wichtiger:

Wird er das Lied singen? Wenn ja warum unterstützt die Universität diesen Künstler und gibt ihm eine Bühne? WARUM?

Preisvergabe

Foto: Max Erb

Herzlichen Glückwunsch übrigens, dass dieses Jahr wieder eine einzige Frau am Wettbewerb teilnehmen darf. Das wird ein toller Abend!

Das Finale des Freiburger Kleinkunstpreises für Studierende ist am Sonntag, 1. Dezember, im Vorderhaus, Habsburgerstraße 9. Um den Titel konkurrieren Alex Döring (siehe Foto; Musikkabarett und Comedy), Larissa Kastner (Ukulele at its best!), Lukas Mak (Musik-Kabarett), Die Kehlköpfe (A-Cappella-Musik-Kabarett) und Hani Who (Stand Up Comedy). Karten gibt es für 5 Euro unter http://www.bz-ticket.de und bei den BZ-Geschäftsstellen, Tel. 0761/ 496-8888 sowie an der Abendkasse. („Kleinkunstpreis für Studierende im Vorderhaus Freiburg“, Badische Zeitung, 29.11.2019)

 

This was NOT consent #metoo

Es ist Zeit, dass Rape Jokes keinen Applaus und keine Plattform mehr bekommen wie: „Zieh dich aus du süße Maus und lässt du mich nicht ran, dann…“ 11. November 2018, Freiburger Kleinkunstpreis.

Im November 2019 bei einem Comedy Slam in der MensaBar steht das hier auf der Bühne:

Rape Jokes sind Teil der Rape Culture „also eine Kultur, welche die Gesellschaft so strukturiert, dass sie Vergewaltigungen und sexualisierte Gewalt ermöglicht, toleriert und verharmlost (…)“ („Perlen Deutscher Rape Culture“, Nils Pickert, 20.01.2016)

Es macht mich wütend, dass wir 2019 noch starke Stimmen wie Chanel Miller brauchen um auf diese Rape Culture aufmerksam zu machen:

„How old are you? How much do you weigh? What did you eat that day? Well what did you have for dinner? Who made dinner? Did you drink with dinner? No, not even water? When did you drink? How much did you drink? What container did you drink out of? Who gave you the drink? How much do you usually drink? Who dropped you off at this party? At what time? But where exactly? What were you wearing? Why were you going to this party? What’ d you do when you got there? Are you sure you did that? But what time did you do that? What does this text mean? Who were you texting? When did you urinate? Where did you urinate? With whom did you urinate outside? Was your phone on silent when your sister called? Do you remember silencing it? Really because on page 53 I’d like to point out that you said it was set to ring. Did you drink in college? You said you were a party animal? How many times did you black out? Did you party at frats? Are you serious with your boyfriend? Are you sexually active with him? When did you start dating? Would you ever cheat? Do you have a history of cheating? What do you mean when you said you wanted to reward him? Do you remember what time you woke up? Were you wearing your cardigan? What color was your cardigan? Do you remember any more from that night? No? Okay, well, we’ll let Brock fill it in.

I was pummeled with narrowed, pointed questions that dissected my personal life, love life, past life, family life, inane questions, accumulating trivial details to try and find an excuse for this guy who had me half naked before even bothering to ask for my name. After a physical assault, I was assaulted with questions designed to attack me, to say see, her facts don’t line up, she’s out of her mind, she’s practically an alcoholic, she probably wanted to hook up, he’s like an athlete right, they were both drunk, whatever, the hospital stuff she remembers is after the fact, why take it into account, Brock has a lot at stake so he’s having a really hard time right now.

And then it came time for him to testify and I learned what it meant to be revictimized. I want to remind you, the night after it happened he said he never planned to take me back to his dorm. He said he didn’t know why we were behind a dumpster. He got up to leave because he wasn’t feeling well when he was suddenly chased and attacked. Then he learned I could not remember.“ („Here Is The Powerful Letter The Stanford Victim Read Aloud To Her Attacker“, BuzzFeed, Katie J.M. Baker, 03.06.2016)

https://www.instagram.com/p/B4uxaOgoO6r/?igshid=m8debsvr8dbj

(TRIGGER warning: sexual violence) This is a mail to an institution in Denmark. They did not reply me since August)

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„Hej, My name is Jorinde. I came to Brenderup in 2013 as a part of the work camp where we constructed the ground of the yard with stones. At the time I was 18 and had spent some months at home due to a chronic muscle disease. I love Denmark and being able to talk Danish and get into contact with Danes was great.

N., was part of the workcamp group. I don’t know exactly how old he was, but close to 30 I guess.

He was fun, outgoing and seemed to be a nice guy. I liked his humor.

When the stone construction was too heavy for my muscles the two of us started making those flower boxes of wood. The first weird thing happened, when N. pointed to a porn picture in the small room where all the tools were and said: „This could be your sister.“ I remember other men around us laughed about that joke.

He liked to sleep outside and once I joined him with my camping mat. We talked quite a lot, nothing happened and I trusted him. The second night outside he massaged my back, which is one of the most triggering things for me right now… but at the time it helped with my muscle pain.

Then he kissed me. It felt nice at the time. I still trusted him and nothing more happened.

One day we went for a walk in the forest, he tried to get away from the path, holding my hand. When we reached a place far away from any path he asked me to give him a blowjob. I told him that I had never done this before, but he insisted.

He grabbed my head and hold it, while coming deep inside me, although I was chocking several times. Writing this is triggering, but I hope you understand that experiencing this as a 18 year old who has never had sex was traumatizing. Afterwards he tried to touch me more, but did hurt me and I managed to make him stop.

He did not threaten me, but this was not consent. This was asking for a blow job as if he was asking me if I could give him a glas of water, or a piece of pizza. I felt bad afterwards. I couldn’t sleep anymore. The pain in my muscles was stronger than before. I felt restless, tried to get into touch with all the others on the camp and from the højskole.

I knew something was wrong, but I couldn’t define what exactly it was. I was too young and too inexperienced to put this in a bigger picture and call it abuse.

Honestly thinking back I can’t remember everything clearly, except some very detailed flashbacks. I know for sure that there were two more times where I had to give him a blowjob.

I know there were two times when he wanted to have sex with me withouht having a condom. I know there was one time were he got in an empty room with me in the hojskole and I left him in the bed all naked.

I can also remember that I met some Danish couchsurfers one weekend in Odensee, because I wanted to get away from Brenderup and we randomly met in the city center. He grabbed my waist and whispered how much he missed me and later told me it was my fault that his pant broke, because he had a boner in that very moment.

Being grabbed by the waist remained a trigger for me no matter what intention the person has. So many things were so weird.

At the end of the workcamp he planned to visit me at home and meet my family. We were not really dating, we never said „I love you“ as far as I can remember. There was one moment where I said „You don’t even know me.“ and I knew that I definitively didn´t wanted him to come to my place.

I was smart enough at the time to organize him a new work camp somewhere in the Netherlands. I didn’t wanted him to be at the goodbye party.

When he finally left that evening (the last day… the party had just started) I crawled in my bed and didn’t wanted to talk to anyone.

When I took a shower around 11pm or so, there was one Danish girl and two guys in the cabin next to me talking in Danish about how she would give them both a blowjob for a pack of cigarettes.

Imagine what this means, when you have just experienced doing this without your free will, without any consent.

After the workcamp I never talked about it to anyone. One year later I got tested for STIs and the doctor asked if I had fun in the holidays. No. Not really.

I am telling you this, because I found my voice and I have nothing to loose.
And I am telling you this, because I stayed alone with my story for almost 6 years now and started talking about it 6 months ago.

What I expect of an institution like you is to create awareness about consent right from the beginning.

I KNEW something was wrong at the time. I felt it in my belly, I was stressed out and tried to solve things on my own.

I know how strong the feeling of shame is, that’s why there needs to be a person who you can go to and talk to without being judged.

When a good friend of mine recently shared her højskole experience with me I was really triggered. I have not been to Denmark in 6 years now.

I had flashbacks last summer and I know that this experience has influenced all relationships I had afterwards. When you once loose your boundaries it is really hard to get them back and to actually feel what is good for you.

Please talk about this story in your team and try to find a solution how to start a conversation about consent with the students.  No matter what happened to them, their stories and experiences are valid.

Let me know if you have any questions! (just please don’t question my story, I will not defend any of my actions at the time)

Kærlig hilsen,
Jori

Trolle dieser Welt: Hasst bitte leise!

Liebe Trolle und Lurche dieser Welt,

Hasst so viel ihr wollt und wen ihr wollt. Hasst die Menschen, die fürs Klima auf die Straße gehen. Hasst die Menschen, die sich für Frauenrechte stark machen. Hasst Menschen, die sich gegen die Diskriminierung von Minderheiten einsetzen und gegen Antisemitismus.

Bodo Wartke – „Das Land, in dem ich leben will“ 12.09.2017

Hasst so viel ihr wollt, aber hasst bitte leise. Kommt nicht auf die Idee Drohungen auszusprechen, kommt nicht auf die Idee Gewalt auszuüben. Denkt auch nicht, dass ihr witzig seid, wenn ihr euren Hass in Reime verpackt, oder Comedy. Ihr seid weder originell noch intelligent. Ihr tretet nach unten und macht es euch bequem mit euren Privilegien. Es ist völlig irrelevant wie ihr etwas gemeint habt, ihr seid für das verantwortlich was ihr schreibt, sagt und tut.

Vergesst nicht, dass Drohungen und Beleidigungen im Netz und im echten Leben strafbar sind und dass mehr und mehr Menschen aufhören werden zu schweigen. 

Wenn ihr trotzdem laut hasst, droht, beleidigt und verletzt, dann sagt das so viel mehr über euch aus, als über die Menschen, die ihr versucht klein zu machen. Sie sind nicht klein. Sie sind Teil einer Gemeinschaft, die zusammensteht und protestiert. Wenn ein Mensch innerhalb von einem Jahr Millionen von Menschen zum friedlichen Protest motivieren kann, was denkt ihr, könnt ihr mit eurem Hass dem entgegen setzen? Überhaupt nichts.

Lernt damit umzugehen, dass Hass krass ist und Liebe krasser.

HassBarbara

Bildrechte: Bastei Lübbe Verlag

„Ich möchte mit meiner Arbeit und mit diesem Buch allen Mut machen, die sich nationalistischem, rassistischem, homophobem und diskriminierendem Hass entgegenstellen, die für Toleranz, Nächstenliebe und Menschlichkeit einstehen. Ich bin mir sicher, dass Hassprediger und Hetzer am Ende immer verlieren werden, denn Hass ist zwar krass, aber Liebe ist krasser. In Liebe, Barbara.“ (Vorwort, „Hass ist krass. Liebe ist krasser“ Bastei Lübbe Verlag)

Fragt euch mal, warum ihr überhaupt hasst und ob es nicht tausend bessere Alternativen gäbe, aber das wäre wohl zu viel verlangt…

Hasst einfach leise. Das ist schon mal ein Anfang. 

(„United Nations General Assembly Speech„, Greta Thunberg, 23.09.2019)

Change is coming, whether you like it or not.

KlitorisKlima3

Make the clitoris GREAT again“ and safe the fucking planet!

Femizid kein „Mord aus Eifersucht“

Da hat ein Mann in Österreich seine Ex-Partnerin, ihren neuen Freund, ihre Eltern und ihren Bruder ermordet.“, sage ich. „Wie alt war sie? Ja man muss halt aufpassen.“, sagt eine Freundin. NEIN. Keine Frau, egal wie alt sie ist, sollte „aufpassen“ müssen, dass sie nicht von ihrem Ex-Partner ermordet wird. Diese Logik ist einfach falsch. Kein Mensch sollte morden und Eifersucht ist keine Entschuldigung für Mord. Diese Art von Morden an Frauen nennt man Femizid.

Blogartikel

(Bild: „Man’s Portrait Photo“)

Traurig, dass ich diesen Begriff gestern erst einem Erwachsenen erklären musste. Noch trauriger, dass er als erstes versuchte Femizide zahlenmäßig in die gesamte Zahl aller Mordfälle einzuordnen. Wem bringt das etwas? Jeden Tag versucht laut dem BKA ein Mann in Deutschland seine Ex-Partnerin zu töten, jeden dritten Tag mit Erfolg. 147 Morde an Frauen im Jahr 2017 in Deutschland. Das ist zu viel. Jeder einzelne Fall ist zu viel!

Seit Beginn 2019 setzen sich französische Aktivist*innen unter dem Motto #keinemehr #PasUneDePlus dafür ein die Namen und Geschichten der Frauen öffentlich zu machen. Heute, am 7. Oktober 2019 ist die Zahl bei 116. 116 Frauen wurden seit Januar 2019 in Frankreich von ihren ehemaligen Partnern ermordet und wir lesen in den Medien immer noch: „Mord aus Eifersucht“, „Familientragödie“, „Beziehungstat“. Nein. Femizid. Nennt es doch endlich beim Namen.

Femizide sind die Spitze des Eisberges an Gewalt gegen Frauen. „Als Frau muss man halt aufpassen mit wem man zusammen ist.“ Ja? Wirklich? Was heißt denn aufpassen und nennt man das nicht auch victim blaiming?  Es ist bezeichnend, dass Frauen, die sich für eine Trennung entscheiden, während der Trennung und danach, verdammt gefährlich leben. Auch in Deutschland. In keinem anderen Zeitraum ist die Wahrscheinlichkeit so hoch Gewalt ausgesetzt zu sein. Das ist doch scheiße. Niemand ist „schuld“ daran wenn ein anderer Mensch Gewalt als einziges Mittel sieht.

Warum ich das schreibe?

Gewalt fängt im Kleinen an und ich schreibe diesen Artikel nur, damit auch der letzte Durchschnittsbjörn* checkt, dass man mit Gewalt nicht weit kommt. Seien es verbale Drohungen, Beleidigungen, oder körperliche Gewalt. All das ist nicht ok und wird durch nichts gerechtfertigt. Nie.

Time is up.

*Name wurde aufgrund einer Drohung geändert.

 

„Dann gnade dir Gott. Bitch!“

Ungefickte Feministin zum Frühstück

Wir leben in einer komischen Zeit. Noch nie war es so einfach in sozialen Netzwerken frei die eigene Meinung zu vertreten und noch nie gab es online so viel Hetze gegen marginalisierte Gruppen von Menschen, vor allem Frauen, insbesondere gegen laute Frauen, die in der Öffentlichkeit stehen. „… dann gnade dir Gott“, dieser Satz hängt mir seit Monaten im Kopf. Mit Drohungen um sich zu werfen, das machen nicht nur rechte Trolle im Internet, nein sogar der ganz normale Durchschnittsnils, der „nette“ Typ von nebenan, lässt sich schriftlich auf so ein Niveau herab, weil es einfach ist und sehr effektiv. Wer droht hat sonst nichts zu sagen und versucht einzuschüchtern, denn auch verbale Gewalt ist Gewalt.

Man muss schon die Nerven einer Greta Thunberg haben um allen Hatern lächelnd und souverän den Wind aus den Segeln zu nehmen. Es gibt täglich Menschen, die dieser 16-Jährigen den Tod wünschen.

„Here we go again… As you may have noticed, the haters are as active as ever – going after me, my looks, my clothes, my behaviour and my differences. They come up with every thinkable lie and conspiracy theory. It seems they will cross every possible line to avert the focus, since they are so desperate not to talk about the climate and ecological crisis. Being different is not an illness and the current, best available science is not opinions – it’s facts. I honestly don’t understand why adults would choose to spend their time mocking and threatening teenagers and children for promoting science, when they could do something good instead. I guess they must simply feel so threatened by us. But don’t waste your time giving them any more attention. The world is waking up. Change is coming wether they like it or not. See you in the streets this Friday!“ (Quelle: Twitter, Greta Thunberg, 25.09.2019)

Ingrid Brodnig sagt zu dem Hass gegen Greta Thunberg im Interview:

„Es ist statistisch nahezu unmöglich, alles zu sammeln, was sie an Beleidigungen erhält.“ Obwohl sie mit Hass im Netz vertraut ist, schockiert es Ingrid Brodnig, wie viele Menschen Greta Thunberg den Tod wünschen. „Das ist nicht einfach nur Häme. Das ist schon wirklich bedrohlich und das sollte man ernst nehmen.“ Brodnig verweist auf die Fälle von Walter Lübcke oder Jo Cox. Beide Politiker*innen wurden Opfer tödlicher Attentaten von Anhängern rechter Ideologien. Die Drohungen gegen Thunberg seien mitunter erschreckend explizit: „Ich glaube, dass man ihren Schutz absolut ernst nehmen sollte.“ („Hass gegen Greta Thunberg: Was lässt die Leute so ausrasten?“, Katharina Alexander, 30.09.2019)

Wie es ist täglich mit Morddrohungen und Vergewaltigungsfantasien zu rechnen

Seit ich mit mehr und mehr Themen immer öffentlicher werde, häufen sich auch die „Meinungen“ in sozialen Netzwerken. „Feminazi, penishassende Frau, ungefickte Feministin, Männerhasserin“, diese Worte kommen tatsächlich von Menschen, die meinen mich damit zu beschreiben, aber das ist erst der Anfang. Ich finde es traurig, dass ich seit Monaten damit rechne Morddrohungen oder Vergewaltigungsdrohungen zu bekommen, weil ich mit meinem Namen öffentlich für Tabuthemen einstehe.

Gerade beim Thema #KeinBockaufMythen Schluss mit dem Jungfernhäutchen Mythos wird noch einiges an Hass losgetreten werden… Das weiß ich. Was ist das für eine Welt, in der man als Politikerin/Aktivistin/Journalistin, oder einfach als Frau online mit so etwas rechnen muss? Wie sich das anfühlt? Absolut beschissen um ehrlich zu sein und zu wissen, dass ein Ausbleiben dieser Drohungen eine Ausnahme ist, und nicht die Regel, macht es nicht besser.

Gib Hatespeech keine Chance

Hass im Netz ist real und es sollte nicht normal werden oder bleiben, dass eine Politikerin in Deutschland öffentlich als „Drecks Fotze“ und „Stück Scheisse“ beschimpft werden darf wie erst kürzlich im Fall von Renate Künast. Jochen Bittner fragt in dem Artikel „Zum Schämen“ zu Recht: „Hat die deutsche Justiz eigentlich begriffen, wie zerstörerisch Beleidigungen wirken, die in enthemmenden sozialen Netzwerken in die Welt geschrien werden, und wie viel mehr sie heute bedrohen als die Ehre Einzelner?“ („Zum Schämen„, Jochen Bittner, 25.09.2019)

„Wurde diese Dame vielleicht als Kind ein wenig viel gef… und hat dabei etwas von ihrem Verstand eingebüßt“. Ein ebenfalls anonymer Kommentator hat geschrieben: „Knatter sie doch mal einer so richtig durch bis sie wieder normal wird!“ Vergewaltigung als Disziplinierungsinstrument – nichts anderes als diese barbarische und sexistische Fantasie steckt hinter dieser Äußerung.“ („Widerlich und die Würde verletzend„, , 23.09.2019)

#NoHateSpeech ist die Gegenbewegung zum Hass der sich gegen Renate Künast und so viele andere Menschen im Netz richtet.

Ich habe #KeinBockaufMythen und sage #NoHateSpeech und ja ich weiß es ist super merkwürdig in Hashtags zu reden, aber was noch viel merkwürdiger ist, wenn eine Nachricht wie: „Dich trifft weder eine Bedrohung noch eine Gefahr, aber danke für die Bezichtigung, Bitch!“ aus dem direkten Bekanntenkreis schafft es monatelang ein Gefühl der Angst in mir auszulösen.

Bleibt doch einfach in euren Höhlen liebe Trolle. Egal ob ihr Jungfernhäutchen-Mythos Verteidiger seid, sexistische Kackscheiße unterstützt und witzig findet, oder Klimawandelleugner seid. TIME IS UP. In der virtuellen und in der realen Welt.

Change is coming, whether you like it or not. (Greta Thunberg)

HOW DARE YOU?

HOW DARE YOU?“ Ignore science?
Keep making money while people are suffering and dying on the planet?
Ignoring facts because they make you feel too uncomfortable?

GREAT4I know that talking about the clitoris and the climate crisis sounds ridiculous, but it is not. Everything is linked and no this is not a new conspiracy theory. I just want to make people think critically about those two topics and act.

GREAT2
Foto: Christopher Ortmann
KlitorisKlima2
When I am old I want the climate crisis to be solved, I want us to remember this time as a turning point in history. When I am old I also want FGM (Female Genital Mutilation) to be an outdated practice which will not be practiced anymore. I want us to talk about PLEASURE and CONSENT and STOP VICTIM BLAIMING. I want to talk about RAPE and SURVIVORS and put an END to VIOLENCE worldwide. I know that these DREAMS are BIG and YES I wrote them in capital letters, but I am SO sick of this world! There are so many things that need to be changed NOW and they will not change until we start talking about them and ACT!
I will try my best to explain the link between the clitoris and climate change on Thursday during the WAKE UP ComedyI might be angry and I have every right to be. So do you. Speak up! @gretathunberg
#wakeup #howdareyou #changeiscoming #whetheryoulikeitornot #maketheclitorisGREATagain #andsavethefuckingplanet

Mensch Florian, Mann Mann Mann

SelfieBühneKleinkunstpreis

Foto: SWFR Freiburg

November 2018: Der Freiburger Kleinkunstpreis für Studierende

Nach der Show können Sie unsere Künstler noch anfassen.“, witzelt der Moderater. „Mich nicht.“, rufe ich laut dazwischen. „Na gut aber wenigstens berühren.“, schiebt er hinterher. „Jetzt machen die Künstler noch ein Bühnenselfie.“, sagt er und will ein Foto von uns machen. „Das ist dann aber kein Selfie.“, sage ich. Mir ist zu dem Zeitpunkt schlecht vor Wut. Ich nehme ihm sein Handy aus der Hand und mache das Selfie mit den Künstlern des Abends. Man sieht mir nichts an. Wie auch?

K(l)einkünstler

An diesem Abend hat die Wake-Up-Comedy, also Aufklärungskabarett mit Sensationswert Premiere gefeiert. Wie das so war ist hier zu lesen „Schämt ihr euch nicht?“ Am selben Abend landete auch folgender Text auf der Bühne, der mit Schwung von einem Klavier Kabarettisten gesungen wurde, welcher mit einem Lächeln auf den Lippen flott reimte:

(Titel: Schnelles Liebeslied – von Florian Wagner)

„Das ist ein schnelles Liebeslied, nicht so langsam wie die andern.

Ein schnelles Liebeslied und lässt du mich nicht ran dann,

singe ich so lang bis du nicht mehr so rumzickst und endlich mit mir… (fickst) tanzt.

Bist ne super süße Maus und jetzt zieh dich endlich aus.

Und lässt du mich nicht ran, dann singe ich so lang,

dass du heute nicht mehr schläfst und mir endlich einen… (bläst) Tanz beibringst.“

Spinn ich?

Hinter der Bühne sage ich fassungslos „Das hat er nicht gesagt.“, als ich den letzten Reim höre und muss schlucken. Doch. Hat er. Die Frage ist ob es jemand gehört hat und die viel größere Frage ist, ob es jemand verstanden hat! Offensichtlich nicht, denn der Pianist gewinnt den ersten Preis. Seine bewundernswerte Klavier- und Gesangskunst sei mal hinten angestellt, für diese Zeilen hat man keinen Preis der Welt verdient und mag man noch so schön Klavier spielen.

(F)Keine Ironie?!

Auch das Publikum votierte mehrheitlich für den Musikkabarettisten, der (…) durch Originalität der Liedtexte und feine Ironie gefiel.“ (Badische Zeitung, 15. November 2018, S. 12) IRONIE? Wie soll man das bitte verstehen?

Franziska hat das Programm nach unserem gemeinsamen Auftritt in der ersten Reihe live miterlebt und schreibt: „Was mich wirklich schockiert hat war, dass er gewonnen hat und zwar beides!! Den Preis der Uni und den Preis des Publikums!“ Offensichtlich gab es sehr wohl Leute im Publikum, die genau hinhören und die mit dieser „feinen Ironie“ nicht klar kommen wollen.

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(Foto: © Max Erb) im Bild: Franziska Fischer, Drummerin des Abends

Es hat mich geschockt zu sehen welche unreflektierte Meinung in den Köpfen der Leute steckt, selbst nach einem Vortrag wie deinem. Im Publikum waren viele, vor allem junge Menschen, junge Studenten und vor allem StudentINNEN, die das gehört haben und das witzig fanden. Denen im Laufe ihres Lebens beigebracht wurde, dass Comedy unter der Gürtellinie gegen Frauen witzig ist. Dass das in unserer Generation, die vom Feminismus der letzten Jahrhunderte profitiert, immer noch witzig ist, als originelle Comedy empfunden wird und wohl würdig genug ist auf Platz 1 gewählt zu werden. Ich glaube nicht, dass er dort wegen seines musikalischen Talents gelandet ist, auch wenn das vielleicht gut war. Es ist so wichtig, dass es Menschen wie dich gibt, die mit ihren Auftritten die Leute dazu anregen, ihre Meinung, ihre Einstellung zu hinterfragen und zu reflektieren! Auch wenn das, wie beim Freiburger Kleinkunstpreis vielleicht nicht ganz funktioniert hat. Und dann ist da die Uni, die ihren Preis an Florian Wagner vergibt… die Uni, die doch ein Ort für Weltoffenheit und fortschrittliches Denken sein soll… Diese Uni vergibt ihren Preis an Florian Wagner. Völlig unreflektiert fördert sie die Unreflektiertheit in den Köpfen der Leute, die im Publikum sitzen.“ (Franziska Fischer)

sexistischeKackscheiße

Ich habe Florian Wagner eine Nachricht geschrieben, weil ich mittlerweile verstanden habe was mich an dem Abend so wütend gemacht hat.

20.08.2019

Lieber Florian,

Heute war viel los, ich komme gerade erst dazu dir zu schreiben. Ich kann dir erst Zugang zu meinem Instagram Profil geben, wenn ich das Gefühl habe, dass du offen bist für Kritik und dass du Empathie besitzt. Falls nicht, dann ist das auch ok. Wir kennen uns ja nicht. Ich möchte dich nicht angreifen, oder fertig machen… darum geht es mir nicht.

Ich wollte dich fragen, ob du mal darüber nachgedacht hast, dass dein schnelles Liebeslied insbesondere diese Liedzeilen bei Betroffenen von sexualisierter Gewalt Traumaerinnerungen auslösen können?

Das ist ein schnelles Liebeslied, nicht so langsam wie die andern. Ein schnelles Liebeslied und lässt du mich nicht ran, dann singe ich so lang bis du nicht mehr so rumzickst und endlich mit mir (fickst) tanzt.

Bist ne super süße Maus und jetzt zieh dich endlich aus. Und lässt du mich nicht ran, dann singe ich so lang, dass du heute nicht mehr schläfst und mir endlich einen (bläst) Tanz beibringst.

Vielleicht bin ich die erste, die dir das schreibt. Vielleicht schüttelst du nur den Kopf und denkst: Mann hat die keinen Humor? Das war ironisch gemeint.

Dafür wurdest du ja auch in der Badischen Zeitung gelobt, für deine „feine Ironie“. Kannst du sie mir erklären? Wo ist die feine Ironie, wenn sich die Frau im Lied ausziehen soll, endlich aufhören rumzuzicken und anfangen soll dich zu ficken und dir einen blasen äh Tanz beibringen soll.

Ist ja nur ein Lied. Ist ja nur ein Reim? Ja. Aber ehrlich muss das sein? Kannst du nicht auch ganz anders? Hast du es nötig frauenverachtenden Humor auf die Bühne zu bringen? Findest du es vielleicht selber wirklich lustig?

Der tiefer liegende Grund, warum ich beim Freiburger Kleinkunstpreis so wütend war, war nicht, dass du den ersten Preis bekommen hast und auch nicht (nur) dass die Chancen sehr ungleich verteilt waren. Du als Profi Musiker mit fertigem Bühnenprogramm, ich als völlige Newcomerin ohne jede Bühnenerfahrung in der Comedy. Ich war nicht wütend, weil du besser warst. Ich war wütend, weil ich nicht verstanden habe, warum es ok ist über solche Witze, wie du sie auf die Bühne bringst, zu lachen. Warum dir nicht nur eine Bühne dafür geboten wurde, sondern auch noch erste Preis.

Deine Pointe in deinem Lied ist meine Geschichte. „Zieh dich aus. Lass mich ran. Blas mir einen.“ Ich habe das erlebt und es hat mich getriggert. Sehr sogar. Kannst du dir das vorstellen? Hast du mal mit betroffenen Menschen von sexualisierter Gewalt in deinem Umfeld geredet?

Ist dir klar, dass du mit deinem Lied zur rape culture in Deutschland beiträgst? Warum ist es ok darüber Witze zu machen Frauen zu ficken und sich einen blasen zu lassen? Warum muss das sein? Wieso nutzt du dein Talent nicht anders?

Hast du eine Antwort auf meine vielen Fragen? Ich hoffe, dass du meine Fragen und die Situation Betroffener ernst nimmst.

Seine Antwort war sehr kurz: (NICHTS)

Übrigens kann man Klavierkabarett, sogar mit der Pointe „I love boobs though“ machen und dabei sogar lustig sein. Es geht, wenn Mann es wirklich will.

Was würdest du Florian sagen wollen?

@leukoplastheaGib den nächsten Text mindestens 10 betroffenen Personen und beharre auf ehrliches Feedback. Ach ja. BEVOR du es zum ersten Mal öffentlich vorträgst!! PS: Nimm dir die Kritik zu Herzen. Sei nicht wie Truefruits.

@nin_aalexWenn es eine Antwort gibt, wäre es schön. Sexualisierte Gewalt kann hart sein, Witze darüber gehören sich nicht. Auch nicht auf einer Bühne. Und auch nicht unter dem Deckmantel der „Ironie“, Gewalt bleibt Gewalt.

@hamseeeneananasVor allem reduziert sich ein Künstler damit doch selbst. Ich behaupte, die meisten 16-Jährigen sind in der Lage, ein derart „feines“ Stück der Lyrik auf dem Pausenhof zu texten. Solange Sexisten Publikum bekommen, bringt es nichts sie zu ignorieren. Sprache ist ein Starkes Instrument und wird bei der Bildung von Werten definitiv unterschätzt – finde ich. Viele Leute lassen sich leider noch nicht darauf ein, wir können trotzdem versuchen das zu ändern.

@lilith_morgaineIch verstehe auch nicht was daran lustig ist. Bzw dass einem nicht selber peinlich ist solche Aussagen zu machen… also, du nervst praktisch die Frauen so lange mit deinem Gesang, bis sie dir einen blasen damit sie ihre Ruhe haben??? Das ist die Art der sexuellen Begegnung die du wählst? Hm. Mich macht es traurig und wütend, dass die Zuständigkeit so verdreht ist. Wieso sollte es zwangsläufig von Interesse für eine Frau sein dein Würstchen im Mund zu haben? Kannst du dir nicht vorstellen, dass es Frauen gibt die da nicht so scharf drauf sind? Die nicht „rumzicken“ sondern einfach kein Interesse daran oder an dir haben? Verkraftet das dein Ego nicht? Oder interessiert es sich nicht? Es ist dein Penis und erstmal nur deine Aufgabe dich um den zu kümmern und nicht die generelle Aufgabe der Frau dir da Befriedigung zu verschaffen. Es könnte tatsächlich leicht witzig sein, im Sinne von Belustigung über diesen „verwöhnten verzogenen Bengel“ wenn es nicht tatsächlich so viele Männer gäbe, die genau so ein Verhalten ständig an den Tag legen. Von Rumnerven, Betteln, Drängeln, unter Druck setzen, bis hin zu körperlichen Gewalttaten, die au solchem Denken entspringen.

(Kleine Anmerkung: Ich stimme dir total zu… nur dass er das natürlich in einem Lied besingt. Trotzdem ist es absolut daneben und hoffentlich nicht inspiriert vom echten Leben!)

Bodo Wartke besingt in seinem Lied das Land in dem er leben will. In diesem Land gibt es sicher keine Trueshit Smoothies und keine schnellen Liebeslieder.

Es muss so schön sein dort!

Bodo Wartke – Das Land, in dem ich leben will“ 12.09.2017

Was sagen eigentlich dir Veranstalter*innen zu diesem K(l)einkünstler?! Ich habe viele Mails erhalten, manche waren weniger schön. Das hier ist die „offizielle“ Stellungnahme:

„Liebe Jorinde Wiese,

Ihre Meinung und Kritik zu sexistischen Witzen, sexistischen Anspielungen in der Moderation und in künstlerischen Darbietungen beim Kleinkunstpreis ist bei uns angekommen und wir werden sicher in unserer Runde nochmals über dieses Thema diskutieren.

Vorangestellt: auch wir heißen Gewalt gegen Frauen, sei diese verbal oder körperlich für nicht gut.

Trotzdem kommt uns Ihre immer wieder negative Anspielung auf den Preisträger wie ein kleines „nachtreten“ vor. „Für den werten Herrn in Unterhosen – leicht verdientes Geld, K(l)einkünstler, fertiges Programm vom letzten Jahr, Text vom Bruder geschrieben, tourt ja schon …

(ANMERKUNG: Spannend wieso ist ein Darlegen der Fakten ein „nachtreten“???)

Fakt ist, diese Veranstaltung ist ausgeschrieben für Studierende (mit Altersbegrenzung) und ist ein Wettbewerb (nicht im Charakter einer offenen Bühne). Man bewirbt sich schon mit einer ersten Präsentation, wird angenommen oder auch nicht, stellt sich am Abend der Jury und dem Publikum und gewinnt – oder eben auch nicht.

Die Jury setzt sich aus ExpertInnen verschiedenster Kulturmenschen zusammen und hat ihre klaren Linien zur Bewertung der Beiträge – dazu kommen 5 verschiedene Kunstgeschmäcker. (Sicher, da geht es manchmal auch heiß her, gibt es unterschiedliche Meinungen und es wird verhandelt – letztendlich sich aber dann auch entschieden für einen ersten, zweiten und dritten Platz) Das Publikum entscheidet dann zusätzlich unabhängig von der Jury, welche erst kurz vor ihrem Tritt auf die Bühne das Ergebnis der Publikumsentscheidung erfährt.

Etwas anmaßend fanden wir deshalb auch ihre erste Meinung, dass ein Mann in der Jury das Sagen über 4 weibliche Jurymitglieder hat – das ist aus unserer Sicht auch ein kleiner versteckter „Sexismus“.

(ANMERKUNG: Das war meine einzige logische Erklärung für diese Juryentscheidung. Ich habe mich sofort entschuldigt, als klar war, dass ich total falsch lag.)

Freuen Sie sich doch ganz einfach über ihren zweiten Platz!

Und noch eine kleine Anmerkung: Ihre Musik wurde auch von jemand anders komponiert und wenn Sie es als künstlerisch notwendig und dramaturgisch wichtig empfunden hätten in Unterwäsche ihr Stück zu präsentieren – wäre das sicher in Ordnung gewesen, hätte kein Aufschreien im Publikum bewirkt – wäre aber auch keine Garantie auf einen sicheren ersten Platz gewesen.“

DANKE.

In dieser Antwort wird nicht auf die wesentlichen Punkte eingegangen, oder habe ich da etwas falsch verstanden? Und dann noch dieser Quark am Ende: „In Unterwäsche Ihr Stück zu präsentieren wäre auch keine Garantie für einen sicheren ersten Platz gewesen.“ BÄH.